©Manfred Gorgus
Soll die Energiewende ein Erfolg werden brauchen wir mehr erneuerbare Energien sowie ein intelligentes und flexibles Stromnetz. Der VDE spricht vom „Klimaneutralitätsnetz“ das vielen neue Akteure koordiniert und genug erneuerbaren Strom zu den vielen neuen Verbrauchern bringt.
Zuverlässige Versorgung mit erneuerbaren Energien
Klimaschutz, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Sektorenkopplung führen nicht nur zu einem deutlichen Anstieg des Strombedarfs, sie erfordern auch einen systematischen Umbau des Energiesystems. Stromnetzen spielen dabei eine herausragende Bedeutung zu, weil sie für eine sichere Integration von regenerativen Erzeugungsanlagen und neuen Verbrauchern, wie der E-Mobilität und neuer Wärme sorgen. Gleichzeitig müssen sie jederzeit die zuverlässige Versorgung mit Strom aus dezentraler Erzeugung sicherstellen.
Zentral wir dezentral
Bisher galt das Prinzip: Von dich nach dünn: Aus einem zentralen Großkraftwerk wird im bisherigen Netz zu den Verbrauchern verteilt, die am Ende einer dünnen Leitung sitzen. Im Klimaschutznetz der Energiewende werden Millionen Erzeuger, Verbraucher und Speicher über Schnittstellen so verknüpft, dass sie miteinander kommunizieren können.
Zuverlässigkeit durch Flexibilität
Geht es nach der neuen Bundesregierung, soll der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 erfolgen. Die erneuerbaren Energien werden dafür mit mehr Leistung und schneller als bisher ausgebaut, mit dem Ziel, dass sie 80 Prozent des deutschen Bruttostrombedarfs decken. Ein flexibles Energiesystem kann die schwankenden, erneuerbaren Energien Photovoltaik und Windkraft mit kontinuierlichen Erzeugern wie Biomasse, Geothermie und Wasserkraft abstimmen und das Verhalten von leistungsstarken Erzeugern und energieintensiven Verbrauchern aufeinander abstimmen.
Politik bekennt sich zur Netzmodernisierung
Im Koalitionsvertrag bekennt sich die künftige Regierung zu Modernisierung und Digitalisierung der Verteilnetze. Der Rollout intelligenter Messsysteme soll beschleunigt werden.
Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE fordert Eingriffsmöglichkeit der Netzbetreiber
Um flexiblen Fahrbetrieb und sichere Versorgung zu ermöglichen, fordert das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE den Netzbetreibern eine Steuerung von speziellen Verbrauchseinrichtungen, wie Ladeeinrichtungen für E-Fahrzeuge, zuzugestehen. Dabei gehe es nicht darum, ihnen wie in Großbritannien Sperrzeiten etwa für das Laden von E-Autos einzuräumen. Es müsse jedoch möglich sein, das Laden bei Bedarf zeitweise auf eine zugesicherte Leistung zu begrenzen. Die sichere Stromversorgung hänge davon ab, dass Netzbetreiber in kritischen Situationen eingreifen können, erklärt das Forum.
Flexibilität – schwieriges Thema
Die Energiewende darf als eine deutsche Erfindung bezeichnet werden, der kometenhafter Aufstieg spätestens 2011 politisch gebremst wurde. Deutsche Politik hat eine blühende Photovoltaikindustrie zerstört und den Ausbau der Windkraft praktisch zum Erliegen gebracht. Jetzt besteht die Chance aus der Energiewende eine Erfolgsgeschichte werden zu lassen – ein Teil sind flexible und intelligente Stromnetze in denen Erzeuger, Speicher und Verbraucher kommunizieren.
Manfred Gorgus