Energiewende in Zukunft ohne Energiegenossenschaften?

Der DGRV ist mit 20 Millionen Mitgliedern in 5.330 Genossenschaften die bei weitem mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation in Deutschland. Laut der jedes Jahr vonder DGRV durchgeführten Umfrage sieht das Geschäftsklima für die Energiegenossenschaften immer schlechter aus.

Die Stimmung bei den Energiegenossenschaften hat sich in den vergangenen Monaten weiter eingetrübt. Das ist das Ergebnis der aktuellen DGRV-Jahresumfrage unter den Energiegenossenschaften. Über 80 Prozent sind in der Stromerzeugung aus Solaranlagen aktiv. Solarenergie bleibt damit zwar das Kerngeschäft, doch für das kommende Jahr plant nur noch
etwa die Hälfte der Energiegenossenschaften neue Solarstromprojekte. „Die schlechten Zukunftsaussichten verdeutlichen, dass die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen eine bürgernahe Energiewende behindern. Die dringend benötigte Akzeptanz in der
Bevölkerung wird damit nicht erreicht“, sagt Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV.

Besonders hemmend wirken die Ausschreibungen für Wind- und Solarenergie. Bei den bisherigen Ausschreibungsrunden für Solarstromanlagen mit einer Leistung über 750 kW sind Energiegenossenschaften de facto ausgeschlossen. Von den 751 Zuschlägen in den Ausschreibungsrunden seit dem 1. April 2015 haben Energiegenossenschaften lediglich drei Zuschläge erhal-
ten. Die Aussicht auf Erfolg in einer Ausschreibung ist so gering, dass im gleichen Zeitraum unter den insgesamt 2.468 Geboten lediglich 18 Energiegenossenschaften zu finden sind.

„Wenn sich daran etwas ändern soll, dann muss das Ausschreibungsdesign grundlegend überarbeitet werden. Wir haben nichts gegen Wettbewerb, aber es sollten faire Bedingungen für alle Teilnehmer herrschen. Eine Lösung wären separate Ausschreibungen für kleine und große Marktakteure“, so Ott weiter.

Die 843 Energiegenossenschaften des Verbandes haben 200.000 Mitglieder. Sie haben insgesamt 2,9 Mrd. Euro in Erneuerbare Energien investiert und im Jahr 2019 rund 8,31 TWh sauberen Strom produziert. Damit wurden 3,39 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Strombereich vermieden.

Quelle: www.dgrv.de