29.Juli ist „Earth Overshoot Day“ kennen Sie den?

©NASA

Der „Earth Overshoot Day“ ist der Tag im Jahr, an dem die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht hat als der Planet in einem Jahr regenerieren kann. Danach wird auf „Pump“ gelebt. Dieses Jahr ist der Earth Overshoot Day so früh wie noch nie in der Menschheitsgeschichte, nämlich am 29. Juli.

 

Wer berechnet den Earth Overshoot Day?

Berechnet wird das vom Global Footprint Network, eine Nachhaltigkeitsorganisation, die dieses Datum mit der Ecological Footprint Buchhaltung bestimmt. So soll ein Maßstab für unsere Ressourcenabhängigkeit erstellt werden. Im Kontext des Klimawandels und der wachsenden Ressourcennachfrage wird so eine Buchhaltung immer wichtiger, sagen die Leute vom Global Footprint Network.

Wie wird der Earth Overshoot Day berechnet?

Der Ecological Footprint zählt alle biologisch produktiven Flächen zusammen, die von Menschen beansprucht werden, für Lebensmittel, Holz, Fasern, CO2 Absorption und Unterbringung der Infrastruktur. Derzeit machen die CO2-Emissionen der Fossil Energie 60 Prozent des ökologischen Fußabdrucks der Menschheit aus.

Mittlerweile nutzt die Menschheit die Natur 1,75-mal schneller, als sich Ökosysteme regenerieren können. Damit können wir auch sagen, dass die Menschheit von 1,75 Erden lebt. Diese Übernutzung verbraucht das natürliche Kapital unseres Planeten, die Fähigkeit zur Regeneration wird untergraben und zukünftige Generationen wird die Lebensgrundlage entzogen.

Raubbau wird immer sichtbarer

Die Kosten dieser globalen ökologischen Übernutzung werden weltweit immer deutlicher, in Form von Entwaldung, Bodenerosion, Verlust der biologischen Vielfalt und der Akkumulation von Kohlendioxid in der Atmosphäre, was zu Klimawandel und schwereren Dürren, Waldbränden und Hurrikane führt.

“Wir können die Erden nicht ewig 75% übernutzen. Wir haben nur eine, nicht 1,75”, sagt Mathis Wackernagel, Miterfinder des Ecological Footprints und Gründer des Global Footprint Network. “Die Übernutzung wird ein Ende finden. Die Frage ist nicht «ob», sondern «wie». Die Übernutzung endet per Desaster oder per Design: daher sollten wir uns jetzt entscheiden ob wir Ein-Planeten-Elend oder Ein-Planeten Wohlstand wollen.

Wir können den Trend umkehren

Wenn wir das Datum des Earth Overshoot Day um 5 Tage pro Jahr hinausschieben, wird die Menschheit vor 2050 Ein-Planet-kompatibel. Global Footprint Network zeigt Möglichkeiten, wie das möglich ist. So würde beispielsweise die Ersetzung von 50 % des Fleischkonsums durch eine vegetarische Ernährung das Datum des Überschreitungstages um 15 Tage hinausschieben. 50 % weniger fossile Energien würde das Datum des Earth Overshoot Day um 93 Tage hinausschieben.

Die Kampagne 2019

  • Der persönliche Footprint Rechner (footprintcalculator.org/de) ist ab sofort in den Sprachen Hindi, Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch verfügbar. Die chinesische und portugiesische Version soll bis zum Earth Overshoot Day veröffentlicht werden. Der Rechner ermöglicht den Benutzern, ihren eigenen Ecological Footprint und ihren persönlichen Earth Overshoot Day zu bestimmen. Er wurde bisher von mehr als 15 Millionen Menschen genutzt.
  • Global Footprint Network und seine Partner laden alle ein, Schritte auszuprobieren, die das Earth Overshoot Day Datum hinausschieben können. Das nennt sich «Steps to #MoveTheDate». Diese Schritte teilen sich in fünf Themen: Energie, Ernährung, Städte, Bevölkerung und unser Planet. Beispiele von Handlungsmöglichkeiten sind positive Konversationen zur Bevölkerungsfrage anzurollen, die Lebensmittelabfällen zuhause und oder an der Arbeit zu reduzieren, oder Regierungen aufzufordern, verantwortungsbewusst mit natürlichen Ressourcen umzugehen.

Planetenverbrauch nach Ländern

Hintergrund zum Erdüberlastungstag

Der «Erdüberlastungstag» markiert den Tag, ab dem wir aus ökologischer Sicht über unseren Verhältnissen leben. Das bedeutet, dass die Menschheit vom 1. Januar bis zum 29. Juli so viel von der Natur gebraucht hat, wie die Ökosysteme der Erde im ganzen Jahr erneuern können. Das bedeutet, dass alle sich konkurrierende Nachfragen nach ökologisch produktiven Flächen wie die Produktion von Nahrung, Holz, und Fasern, die Absorption von CO2 der Fossilenergie, oder das Beherbergen von Städten und Straßen das Angebot an solchen Flächen um 75 % übersteigen. Also der menschliche ökologische Fussabdruck  ist 75 % größer als die Biokapazität der Erde.

Die Differenz ist Raubbau des Naturkapitals. Rein rechnerisch beansprucht damit die Weltbevölkerung mittlerweile 1,75 Erden. Würden alle Menschen weltweit so leben wie die Bewohner von Deutschland, wäre der Erdüberlastungstag schon am 3. Mai. Für die Schweiz wäre das Datum der 9. Mai, und für Österreich der 9. April. Die ökologische Buchhaltung zur Berechnung dieses Tages wird vom Global Footprint Network zusammen mit der York University bereitgestellt. All Länderdaten sind hier ersichtlich https://data.footprintnetwork.org. Ein detailliertes EXCEL Datenset kann hier heruntergeladen werden

Mehr zum EOD auf der Website HIER

Quelle: Globales Footprint Network