Ommenhof Bilanz – 20 Monate Landwirtschaft mit Photovoltaik und Stromspeicher!

Ommenhof Bilanz – 20 Monate Landwirtschaft mit Photovoltaik und Stromspeicher!

Über 70 Prozent Autarkie erreicht der Ommenhof mit Speicher und PV ©powertrust

Motivation Unabhängigkeit

Es gibt viele Nabelschnüre, an denen moderne Menschen hängen. Eine Nabelschnur ist das öffentliche Stromnetz, an dessen einem Ende der Kunde und an dessen anderen Ende der Stromversorger sitzt. Letzterer hebt in Deutschland mit beständiger Regelmäßigkeit die Strompreise an, die der Kunde zu zahlen hat. Es gibt mehrere Auswege aus dieser Abhängigkeit. Einer ist die Installation von Stromspeichern und Photovoltaikanlagen. Das hat im November 2018 der in Ostfriesland ansässige landwirtschaftliche Betrieb Ommenhof mit einem 64 kWh Crystal Tower Stromspeicher der Firma Powertrust GmbH aus Bremen in Kombination mit einer 60 kWp Photovoltaikanlage realisiert.

Nach 20 Monaten Solarstromerzeugung, Speicherung und Energiemanagement wurde es Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Die Powertrust GmbH traf sich mit der Betreiberfamilie Ommen zum Erfahrungsaustausch und einer ersten Bilanz.

Besser als erwartet

Was dem Powertrustbeauftragten vor Ort entgegenschlug war ehrliche uneingeschränkte Begeisterung. Die ganze Familie lebt seit Inbetriebnahme des Systems nach der Sonne. 100 Milchkühe, diverse Kleintiere und fünf Ferienwohnungen verbrauchen rund 45.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Seit die Selbstversorgung läuft hat sich der Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz auf 10.000 Kilowattstunden pro Jahr reduziert. Die Speicher-PV-Kombination bedient fast 78 Prozent des Energiebedarfs. Bei 22 Cent pro Kilowattstunde für Strom aus dem Netz sind das 7700 Euro auf der Habenseite durch vermiedene Stromkosten.

„Das System funktioniert, die Auslegung passt“, freut sich Hauke Heitshusen, der Beauftragte für Sonderprojekte der Firma Powertrust.

Leben nach der Sonne – ein gutes Gefühl

Die Begeisterung auf dem Ommenhof ist groß, aber nicht nur bei der Betreiberfamilie. „Alle Gäste, die zu uns kommen machen mit“, erzählt Landwirt Ommen, „täglicher Eigenverbrauch und optimal an die Sonne angepasster Verbrauch sind zu einer Art Hof-Sport bei unseren Feriengästen geworden. Sie erleben und leben Grüne Energie während ihrer Ferien auf dem Bauernhof. Das gibt dem Urlaub auf dem Bauernhof eine andere Dimension, wir machen die Energiewende erlebbar, wir haben erneuerbare Energie zum Anfassen. Das kennen viele ja nur aus dem Fernsehen“

Speicher und PV rechnet sich

„Die Wirtschaftlichkeitsberechnung war eher konservativ gerechnet. Wir sind von 60 Prozent Eigenversorgung ausgegangen“, erklärt Hauke Heitshusen. „Erreicht haben wir im Alltagsbetrieb in den vergangenen 20 Monaten 72 Prozent, was uns sehr freut“.  2019 wurde im Rahmen der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Powertrust Speichersystems beim Ommenhof eine neue, optimierte Speichersteuerung eingebaut, welche sich positiv auf die Lebensdauer als auch auf die Leistung des Speichers auswirkt.  Knapp 26.000 Kilowattstunden hat der Stromspeicher auf dem Ommenhof bereits geladen und wird nach rund 10 Jahren seine Wirtschaftlichkeit erreicht haben, gerechnet mit dem Strompreis aus dem Jahre 2018. Der ist 2019 gestiegen, steigt 2020 und wird aller Voraussicht nach auch in den kommenden Jahren steigen, sodass die Wirtschaftlichkeit schneller erreicht wird.

Stromspeicher und Photovoltaik liefern zwar keinen hundertprozentigen Schnitt durch die Nabelschnur zum Stromversorger. Für über 70 Prozent seines Stromverbrauches hat der Ommenhof in Zukunft seine Energiekosten fixiert und in eigenen Händen. Das ist nicht nur eine gute Bilanz, sondern auch ein gutes Gefühl.

Faktencheck

  • Stromspeicher: 64 kWh CrystalTower von Powertrust mit Steuerung der neuesten Generation
  • Photovoltaik: 60 kWp polykristallin
  • PV-Speicher: AC-gekoppelt
  • Autarkiegrad: 43 % gerechnet, 72 % in der Praxis erreicht
  • Gespeicherte Strommenge: ca. 26.000 kWh
  • Kosten PVA mit Speicher ca. 135.000 zzgl. MwSt.
  • Strombezug vor Installation ca. 45.000 kWh
  • Nach Installation und 20 Monaten Betrieb  noch 10.000 kWh
  • Reduktion der Stromkosten um ca. 8800 € netto / Jahr
  • Förderung für ins Netz eingespeißte Restmenge 1500 € Einspeisung p.a.
  • Amortisation des PV-Stromspeichersystem nach ca. 13 Jahren.

In der Wirtschaftlichkeitsrechnung wurde keine Strompreissteigerung einkalkuliert. Es wird mit dem Strompreis von 2018 gerechnet, 24 Cent / kWh.

Manfred Gorgus SOLAR-professionell für GoodGuys GmbH/ Powertrust GmbH

Schweizer PV Förderung steigt 2019 deutlich

Schweizer PV Förderung steigt 2019 deutlich

Schweizer Energiemix 1973 bis 2015 ©SOLAR-professionell

Der Schweizer Branchenverband Solarenergie teilt in einer Stellungnahme zur Mitteilung des Bundesamtes für Energie mit: Einmalvergütung wird endlich deblockiert – Jetzt in Photovoltaik investieren!

Das Bundesamt für Energie hat die Förderkontingente 2019 für Photovoltaik deutlich erhöht. Damit kann die Einmalvergütung, die rund einen Viertel der Kosten einer Anlage deckt, deutlich rascher als bisher ausbezahlt werden. So wird der Bau einer Solaranlage im Zusammenhang mit Eigenverbrauch wirtschaftlich richtig attraktiv!

Zu Beginn dieses Jahres sind die neuen Fördermassnahmen für erneuerbare Energien in Umsetzung der Energiestrategie 2050 in Kraft getreten. Für die Photovoltaik bewirkten sie bisher nicht den dringend nötigen Schub. Hauptgrund dafür waren die langen Wartefristen für die Auszahlung der Einmalvergütung durch die Förderstelle Pronovo. Insbesondere bei Grossanlagen mit über 100 Kilowatt Leistung, was einer Fläche von ca. 700 Quadratmetern entspricht, war grosse Zurückhaltung bei Investoren angesichts der Wartefrist von 6 Jahren zu verspüren.

Swissolar ist deshalb sehr zufrieden mit der heute angekündigten Erhöhung der Kontingente durch das Bundesamt für Energie:

  • Für Grossanlagen (>100 kW) wird die Wartezeit bis zur Zusage der Einmalvergütung mehr als halbiert und gemäss BFE auf unter 3 Jahre reduziert. Für den Baubeginn muss der Investor zwar die Zusage abwarten, dafür wird die Förderung sehr rasch nach der Inbetriebnahme ausbezahlt.
  • Bei Kleinanlagen (2-99,9 kW) kann der Investor anmelden und sofort bauen. Die Auszahlung erfolgt gemäss BFE nach 1 ½ Jahren nach der Inbetriebnahme. Wenn der Investor sich mit der Förderung für 99,9 kW begnügt, darf er auch eine grössere Anlage im System der Kleinanlagen fördern lassen.

Dies macht den Bau von Photovoltaikanlagen noch attraktiver als bisher. Solarstrom vom eigenen Dach kostet bei Einfamilienhäusern rund 15 Rappen pro Kilowattstunde, bei Grossanlagen sogar nur etwa 10 Rappen. Das ist fast immer günstiger als Strom vom Netz und im Fall von Grossanlagen auch günstiger als Strom aus neuen Kraftwerken anderer Technologien. Die verkürzten Wartezeiten helfen das enorme Potenzial der Solarstromproduktion auf unseren Gebäuden rascher nutzbar zu machen. Allein auf unseren Dächern könnten gemäss Berechnungen des Bundesamts für Energie jährlich bis zu 50 Milliarden Kilowattstunden (85% des heutigen Stromverbrauchs) produziert werden.

Ein grosses ungenutztes Potenzial für Solaranlagen sieht Swissolar insbesondere bei Industrie- und Gewerbebetrieben mit ihren grossen Dächern und hohem Stromverbrauch. „Eine solche Investition, unterstützt durch die Einmalvergütung, sorgt für sichere Erträge über eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren bei vernünftigen Renditen“, meint David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar.

Interessant ist auch die seit Jahresbeginn bestehende Möglichkeit des Zusammenschlusses zum Eigenverbrauch (ZEV): Mehrere Verbraucher, auch auf angrenzenden Grundstücken, können gemeinsam den Strom einer Solaranlage nutzen und damit den Eigenverbrauch erhöhen.

Quelle: Swissolar