Spatenstich, autarkes Firmengebäude in Memmingen. (Personen v.l: Sonepar (Niederlassungsleiter), Wilhelm Braun (Gesellschafter), Tanja Diemer (Architektin), Armin Bühler (Gesellschafter, GF), Jan Rothenbacher (OB Memmingen), Teammitglied (Sonepar), Teammitglied (Sonepar), Hr. Götz (Sonepar), Carola Isegrei (Prokuristin), Johann Hofmayr (Gesellschafter, GF), Roland Albrecht (Gesellschafter), Konrad Noll (Gesellschafter), Teammitglied (Sonepar) © Raum-K
Memmingen, 10.03.2025 – Mit einem feierlichen Spatenstich fiel heute der Startschuss für ein Firmengebäude, das neue Maßstäbe in Sachen Autarkie und Energieeffizienz setzt. Mit Klimadecken, Gebäudemasse als Wärmespeicher, netzdienlichem Stromspeicher mit Abwärmenutzung und PV-Anlage erreicht das real Gebäude 95 Prozent Autarkie. Vertreter der beteiligten Unternehmen – Raum-K, Klima-Top, Architekturbüro Diemer, Kling Projektbau, Leppig Energieberatung – sowie Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher waren vor Ort, um den Beginn dieses zukunftsweisenden Projekts im Gewerbegebiet „Oberer Buxheimer Weg 58“ in Memmingen zu feiern.
10.03.2025
Der Spatenstich markiert den Start für ein Gebäude mit einem Energiekonzept, das mit einer Kombination aus Photovoltaik, Wärmepumpe, Stromspeicher, reversibler Klimadecke, regelbarem thermischen Gebäudemassenspeicher und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eine Autarkie von 95 Prozent erreicht. Der Neubau bietet auf rund 3.500 m² Büro- und Lagerfläche Platz für fünf Unternehmen, die in einer modernen, umweltfreundlichen Umgebung an diesem Standort bis zu 70 Arbeitsplätze schaffen.
Autark mit geregeltem dynamischem Deckenspeicher
Stellen wir uns zwei Wärmequellen vor, die schnelle Deckenheizung, die mit Infrarotstrahlung direkt die Raumhülle und Oberfläche erwärmt und gleichzeitig eine Masse, die viel Wärme speichern kann und diese langsam und bedarfsgerecht wieder abgibt. Werden diese beiden Komponenten kombiniert, so ergibt sich ein System, das die Wärmeversorgung von Gebäuden über einen Zeitraum von 10 Tagen und mehr ermöglicht. Der dynamische Massenspeicher – im Fall des Firmengebäudes ist der Speicher das Gebäude – übernimmt dabei zwei Drittel der Leistung. Die Klimadecke übernimmt ein Drittel der Leistung. Da beide Komponenten mit niedrigen Temperaturen von unter 30° Celsius bei minus 13,1°C Außentemperatur gefahren werden, kann die Versorgung fast zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen erfolgen. Gleichzeitig ist der CO₂-Ausstoß im Betrieb praktisch null, die Autarkie bis zu 95 Prozent und das bei einer Wirtschaftlichkeit, die im Vergleich zur klassischen fossilen Versorgung unschlagbar ist, da sie mit jedem Jahr besser wird, weil die Brennstoffe als Kostenfaktor entfallen.
Gebäudestandard „Real Zero“ und „2045-Ready“
Der Gebäudestandard „Real Zero“ steht für nahezu vollständige Autarkie: Rund 95 Prozent des Energiebedarfs werden vor Ort erzeugt, der Heiz- und Kühlbetrieb ist CO₂-neutral. Intelligente, akustisch wirksame Deckenheizungen auf 100% der Deckenfläche verlegt, sorgen ganzjährig durch effizientes Kühlen und Wärmen für ein perfektes Raumklima. „Real Zero“ ist in dieser Form ein Paradebeispiel für gesundes, energieeffizientes und damit zukunftsweisendes Bauen.
Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau
Das Gebäude verfügt über eine eigene PV-Anlage mit einer Leistung von 270 kWp, einen Stromspeicher mit einer Kapazität von 350 kWh und einen regelbaren thermischen Speicher mit einer Kapazität von 24 MWh in der Gebäudemasse, der netzdienlich genutzt werden kann, indem Überschuss Strom als Wärme gespeichert wird. Die Photovoltaik versorgt gemeinsam mit dem Stromspeicher auch den Fuhrpark der im Gebäude tätigen Unternehmen mit umgerechnet etwa 500.000 Kilometern Fahrleistung pro Jahr. Neben 50 Fahrradstellplätzen stehen selbstverständlich ausreichend PKW-Ladesäulen zur Verfügung, die ein klares Signal für nachhaltige Mobilität setzen. Zum Energiekonzept gehört außerdem ein netzdienlicher Stromspeicher des Allgäuer Betreibers Cell Mind mit einer Kapazität von sieben MWh. Die während der Regelleistung entstehende Abwärme wird im neuen Gebäude ebenfalls genutzt.
Revolutionäre Wärme- und Kühllösung
Eine herausragende Innovation des Gebäudes ist das Raum-K Gebäudeenergiekonzept, das extrem niedrige Heizsystemtemperaturen von ca. 28°C bei minus 13,1°C Außentemperatur ermöglicht. Im Sommer wird das Gebäude mit Hilfe der Klimadecke angenehm und ohne Zugluft gekühlt, sodass ganzjährig eine wohltuende Temperierung gewährleistet ist. Dies sorgt für erhebliche Energieeinsparungen von über 50%, und sichert dadurch langfristig stabile Energiekosten auf niedrigstem Niveau.
„Mit diesem Projekt setzen wir Maßstäbe für nachhaltiges Bauen und schaffen eine Arbeitsumgebung, die nicht nur ökologisch, physiologisch und wirtschaftlich den Erfolg sichern hilft“, so Armin Bühler, Mitinhaber der Klima Top GmbH und Vordenker des innovativen Gebäudekonzeptes.
Sven Lutz, Geschäftsführer von Baufirma Kling Projektbau, erklärt: „Wir sind vom Raum-K Gebäudeenergiekonzept rundum überzeugt, weshalb wir auch unser eigenes neues Firmengebäude in Hermaringen damit ausstatten sowie auch erste Kundenprojekte damit planen und realisieren.
„Die Herausforderung des Bauherrn, maximale Autarkie bei niedrigsten Energiekosten mit optimalem Raum- und Arbeitsklima zu verbinden, haben wir gerne angenommen“, sagt Architektin Tanja Diemer, die die Ansprüche der Raum-K GmbH bezüglich Optik, Raumakustik und Raumklima bzw. Feinstaubreduktion in unterschiedlichen Projekten sehr erfolgreich umgesetzt hat.
Jürgen Leppig, Geschäftsführer der Energieberatung Leppig GmbH erklärt: „Ich habe selten so innovative Menschen erlebt, die nur ein Ziel vor Augen haben: „Real Zero.“
Michael Götz, Leiter Bestandsmanagement der Firma Sonepar Deutschland Region Süd GmbH, sagt anlässlich des Spatenstichs: „Als zukünftiger Mieter profitieren wir im neuen Firmengebäude der Raum-K erheblich von der vollständigen CO₂-Vermeidung und den langfristig niedrigen Energiekosten. Das passt hervorragend zu unserer Unternehmensphilosophie und unseren Werten.“
14 Tage Selbstversorgung durch intelligentes Gebäudeenergiekonzept
Dank des großen regelbaren thermischen Speichers kommt das neue Firmengebäude in der Heizperiode 10 Tage ohne externe Energiezufuhr aus. Die vor Ort produzierte Energie reicht in Verbindung mit der im Gebäude gespeicherten Energie aus, um das Gebäude durchgängig angenehm zu temperieren (Quelle: Fraunhofer Projekt „Windheizung 2.0“).
Bauzeit + Flexibilität
Einzugsdatum ist der 1. Dezember 2025. Das Gebäude liefert den Beweis, dass klimafreundliches Bauen nicht nur möglich ist, sondern den bekannten Bauweisen in jeder Hinsicht überlegen ist. Das Raum-K Gebäudeenergiekonzept lässt sich in allen Gebäudearten realisieren, vom Wohnbau über den Gewerbe- bis zum Industriebau, bzw. vom Neubau über die serielle Sanierung bis zum Denkmalschutz.
Manfred Gorgus für die Raum-K Gmbh
10.11.2024
Polen wandelte sich vom Kohlestromland zur schnell wachsenden Erneuerbaren-Energie-Nation. Der Anteil erneuerbarer Energien stieg von unter 1 % (2004) auf über 12 % im Jahr 2023, beim Strom von 2,5 % in 2005 auf über 27 % im Jahr 2023.
Lange Zeit galt Polen als Land des Kohlestroms. Von 1965 bis 2004 lag der Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch bei unter einem Prozent. Erst 2005 überschritt dieser Anteil erstmals die Ein-Prozent-Marke (1,14 %). Bis 2023 stieg er auf über 12 Prozent (12,15 %). Ähnlich sieht es im Stromsektor aus: Zwischen 1986 und 2004 bewegte sich der Anteil erneuerbarer Energien zwischen 1,1 und 1,9 Prozent, doch ab 2005 begann er mit 2,5 Prozent eine steile Wachstumsphase. Im Jahr 2023 wurde schließlich die Marke von 27 Prozent überschritten – Tendenz weiterhin steigend.
Mehr Sonne – mehr Wind Solar und Wind verdrängen Kohlestrom
In Polen werden jährlich rund 167 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert, während der Verbrauch bei 157 Milliarden Kilowattstunden liegt. Der Anteil erneuerbarer Energien wächst kontinuierlich, während der Kohlestromanteil abnimmt: Innerhalb von drei Jahren sank der Anteil von Steinkohle und Braunkohle an der polnischen Nettostromerzeugung von 76,0 Prozent auf 63,8 Prozent. Parallel dazu stieg der Anteil der Windenergie von 9,5 Prozent auf 14,6 Prozent, und der Anteil der Photovoltaik wuchs von 2,9 Prozent auf 8,7 Prozent.
Ende September 2024 betrug die installierte Photovoltaikleistung in Polen knapp 19,9 GW. Allein im September wurden 13.040 neue PV-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 363,53 MW installiert. Dabei entfielen 32 Prozent der installierten Kapazität auf Anlagen unter 51 Kilowatt Peak, 23 Prozent auf Anlagen mit 51 bis 999 Kilowatt Peak, und 55 Prozent auf Großanlagen mit einer Leistung ab 1.000 Kilowatt Peak.
Tendenz: große Anlagen
Der Trend zu größeren Photovoltaikanlagen wird von vielen Marktakteuren bestätigt. Während die Installation kleiner Anlagen auf privaten Gebäuden stark von staatlichen Förderprogrammen abhängt, dominieren im industriellen und gewerblichen Bereich Wirtschaftlichkeitsüberlegungen. Unternehmen setzen zunehmend auf Photovoltaik, um sich von Strompreisschwankungen unabhängig zu machen und langfristig niedrigere Energiekosten zu sichern.
Ein Blick auf die polnische Strompreispolitik erklärt diesen Trend: Während der Preis für privat verbrauchte Kilowattstunden in Polen mit 0,22 Euro relativ niedrig ist, liegt der Preis für gewerblichen Strom bei 0,39 Euro – deutlich höher als in anderen Ländern wie Deutschland. Angesichts des weiterhin hohen Anteils von Kohlestrom und des enormen Potenzials bei gewerblichen und produzierenden Unternehmen mit hohem Energiebedarf dürfte der Vertrieb von Photovoltaikanlagen im kommerziellen Bereich auch in Zukunft stark wachsen.
Polen und Kernkraft – ein schwieriges Verhältnis
Im Norden Polens, wenige Kilometer von der Ostseeküste entfernt, steht die Bauruine des ersten polnischen Kernkraftwerks Zarnowiec. Die Planungen begannen bereits 1972, und 1980 starteten die Bauarbeiten. Doch nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 formierte sich starker Widerstand in der Bevölkerung, der 1989 zur Unterbrechung des Baus und ein Jahr später zu einem Volksentscheid führte, der die endgültige Einstellung des Projekts besiegelte.
Seitdem gab es immer wieder Versuche, die Kernenergie in Polen zu etablieren. Der neueste geplante Standort für ein Kernkraftwerk liegt in der Nähe von Choczewo, nur 20 Autominuten von der Zarnowiec-Ruine entfernt. Skeptiker bezeichnen das Vorhaben bereits als „zweites Zarnowiec“. Die Regierung unter Donald Tusk hat den Netzanschluss vorsichtig für das Jahr 2040 geplant – acht Jahre später als von der Vorgängerregierung vorgesehen.
Im Mai dieses Jahres (2024) war jedoch noch kein Finanzierungsplan vorhanden – ein deutlicher Kontrast zur Photovoltaik.
Gewerbe-PV besonders rentabel
Ganz anders bei der Photovoltaik. Hier stehen Preise und Rendite fest und der Gestehungspreis liegt seit Jahren deutlich unter den Preisen des Netzstroms – weltweit. In Polen ist Photovoltaik für Gewerbetreibende Pflicht, bei Strompreis nahe der 40 Euro-Cent-Marke.
Manfred Gorgus (mg)
02.02.2024
Foto: Falsche Module. Weniger Leistung. Wenn das Angebot sein Versprechen nicht hält. © Powertrust
2018 wurde auf einem neu gebauten Einfamilienhaus gemäß Angebot eine Photovoltaik-Anlage mit Markenmodulen und einer Gesamtleistung von 9,9 Kilowatt-Peak installiert. Drei Jahre später stellt sich bei einer Anlagen-Erweiterung heraus, dass weder die versprochenen Markenmodule noch die volle Leistung installiert worden waren.
Neubau mit Wärmepumpe.
2016 hatte der IT-Experte M. Kuschel ein Einfamilienhaus in Bremen gebaut. Als technikaffiner Mensch war für ihn klar, dass in einem energetisch optimierten Neubau eine Wärmepumpe, kombiniert mit Photovoltaik, die passende Wahl für eine Heizung war. Auf Kamin, Feuerstelle und Gasanschluss wurde verzichtet, wodurch beim Hausbau viele tausend Euro gespart wurden.
Photovoltaik-Anlage für das Süd-Dach.
Im Jahre 2018 lässt Herr Kuschel von einem ihm empfohlenen Unternehmen seine erste PV-Anlage installieren, inklusive eines Stromspeichers der Powertrust GmbH. Angeboten werden ihm Module eines namhaften Herstellers mit einer Gesamtleistung von 9,9 Kilowatt-Peak, die vermeintlich auch installiert werden. Auffällig bei der Anlage ist, dass die Leistung des gesamten System praktisch auf null fällt, wenn der Baum auf dem Nachbargrundstück einen Teil der Anlage verschattet.
Erste Photovoltaik-Erweiterung.
Für die Erweiterung seiner PV-Anlage wendet sich Herr Kuschel 2021 an die Powertrust GmbH, die zu diesem Zeitpunkt unter der neuer Führung nicht nur Stromspeicher, sondern Gesamt-Energielösungen mit Photovoltaik und Ladeinfrastruktur anbietet. „Das Angebot der Powertrust GmbH hat gepasst. Ich war auch mit der Betreuung des Speichers sehr zufrieden und so erhielt das Unternehmen den Zuschlag“, erklärt Anlagenbetreiber M. Kuschel. Acht zusätzliche Module mit einer Leistung von 3,2 Kilowatt-Peak wurden auf dem Flachdach seiner Garage installiert. Im Zuge dieser Erweiterung wurden mehrere Installationsfehler an der Bestandsanlage festgestellt. Außerdem stellte sich heraus, dass die 2018 installierte Photovoltaik-Anlage weder die im Angebot versprochene Leistung von 9,9 Kilowatt-Peak lieferte, noch die versprochenen Markenmodule verbaut worden waren. Installiert wurden No-Name-Module mit 9,6 Kilowatt-Peak Gesamtleistung. Ärgerlich, denn bestellt und gezahlt hatte der Kunde Markenmodule und 300 Watt mehr Leistung. Die Powertrust GmbH installierte die Erweiterung – diesmal mit Markenmodulen – und beseitigte die Installationsfehler an der Bestandsanlage.
Zweite Erweiterung.
Herr Kuschel hatte das Süd-Dach seines Hauses bereits belegt und auch das Dach seiner Garage. Einzig die Nordseite blieb für eine Erweiterung der PV-Leistung noch übrig. Nach Simulation der möglichen Erträge entschied er sich, die Erweiterung in Auftrag zu geben. Achtzehn 400-Watt-Hochleistungsmodule der Marke SunPower sollten es sein, die ein besonders gutes Schwachlichtverhalten haben. Gleichzeitig wurde das gesamte System mit SolarEdge-Optimierern ausgerüstet, um den Leistungsverlust durch Verschattung auf der Südseite in den Griff zu bekommen.
Fazit:
Betreiber Kuschel fasst zusammen: „Über einen Zeitraum von sechs Jahren haben wir das Gebäude mit einer Leistung von 20 Kilowatt-Peak ausgestattet. Die Arbeiten wurden im Mai 2023 abgeschlossen. Seit die Powertrust GmbH den Ausbau der Anlage übernommen hat wurden Liefertermine zuverlässig eingehalten, die Kommunikation war ausgezeichnet und es wurde exakt das installiert, was im schriftlichen Angebot vereinbart war. Die maximal gemessene Leistung des Systems liegt bisher bei 15,5 Kilowatt-Peak. Damit bin ich sehr zufrieden, denn wir haben eine Nord-Süd-Belegung“. Auf die Frage, ob sich die nach Norden ausgerichtete Photovoltaik rentiere, erklärt er: „Wir haben hier in Bremen mehr bedeckten Himmel als strahlenden Sonnenschein. Nach meiner Beobachtung sind dann die Leistungsunterschiede zwischen Nord- und Süd-PV nicht so groß. Die Gesamterzeugung passt zum Verbrauch, der aktuell 11.000 Kilowattstunden pro Jahr beträgt. Wir werden sehen, wie sich der Verbrauch entwickelt, wenn wir unser Elektroauto haben. Ich habe allerdings zusätzlich noch ein Smart-Home-System von Loxone installiert, das mit SolarEdge kommuniziert. Wir nutzen die Wärmepumpe, um Energie zu puffern, indem wir das Gebäude etwas stärker aufheizen. Auch die Wallbox ist mit dem Smart-Home-System verbunden, sodass der Fahrzeug-Akku als Puffer genutzt werden kann“.
Facts & Figures:
- 11.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch inkl. Erdwärmepumpe, ohne E-Auto.
- 20 kWp-Photovoltaik in zwei Ausrichtungen, Nord und Süd.
- 9,6 kWp Süd-Dach – No-Name-Module
- 3,2 kWp Erweiterung Garage, Süd-Ausrichtung, mit SunPower Maxeon-Hochleistungs-Modulen
- 7,2 kWp Erweiterung Nord-Dach, ebenfalls mit SunPower Maxeon-Hochleistungs-Modulen
- Dachneigung 35°.
- Solar-Edge Leistungsoptimierer im gesamten System.
- Smart-Home-System von Loxone für Energiemanagement.
Quelle: Powertrust GmbH Bremen
Mieterstromprojekt mit Strom aus Wasserkraft im hessischen Lahnau ©Revikon GmbH
Die Revikon GmbH ist auf Revitalisierung von brachliegenden Industriegeländen, Gewerbeimmobilien, mit und ohne Denkmalschutz spezialisiert. 2015 hat das Unternehmen eine stillgelegte Mühle mit rund 5.500 m² Grundstücksfläche wiederbelebt. Es entstanden vier Neubauten mit Wohn- und Gewerbeeinheiten, die eine nahezu vollständige Selbstversorgung aus dem eigenen Wasserkraftwerk genießen. Soft- und Hardware für das Mieterstromprojekt kommt von Solarize.
Unabhängig seit 2015
Nach Angaben von Solarize ist die Mühle Deutschlands ältestes Mieterstromprojekt, mit dem seit 2019 eine fast vollständige Autarkie des Projektes umgesetzt werden konnte. Um selbst produzierten Strom und den über das öffentliche Netz bezogenen Strom korrekt auf private und gewerbliche Mieter abrechnen zu können, hat die Revikon GmbH gemeinsam mit der Solarize Energy Solutions GmbH 2023 die Abrechnung mit neuen Messkonzepten modernisiert und die Rechnungsstellung automatisiert. Dadurch konnte der Arbeitsaufwands für die Erstellung von Strom-Abrechnungen auf 30 Prozent reduziert werden.
Automatische Abrechnung im 15-Minuten Takt
Mieterstrommodelle nach altem Muster waren komplex, mit vielen Vorgaben und Pflichten für Vermieter. Die Abrechnung der Stromlieferungen aus öffentlichem Netz und eigenem Wasserkraftwerk an die Mieter erfolgte mangels entsprechende Soft- und Hardware mithilfe einer Mischkalkulation. Diese musste mit hohem Aufwand manuell erstellt werden. Zusätzlich erschwerten immer wiederkehrende technischen Probleme mit den alten Zählern den Abrechnungsvorgang.
Intelligente Zähler und neue Software schaffen Transparenz bei Verbrauch und vereinfachen Abrechnung
Als Erstes hat Solarize die alte Zählertechnik durch SLP-Messstellen ersetzt, die mit intelligentem Messsystem nach TAF7 Zählerstände im 15-Minuten-Takt übermitteln. Im nächsten Schritt wurden die intelligenten Zähler mit der Solarize-Plattform gekoppelt. So erhält jeder Abnehmer eine exakte Abrechnung zu Strom aus Wasserkraft und öffentlichem Netz. Verbraucher haben damit Transparenz ihres Energiebezugs und der Anbieter hat seinen Arbeitsaufwand für Abrechnungen um rund 70 Prozent reduziert.
Kathrin Ernst, die bei der Firma Weimer Facility-Management GmbH die Abrechnungsprozesse für die Revikon GmbH koordiniert, erklärt: „Wir sind sehr froh, dass wir unseren Mietern die Stromabrechnungen nun in einem automatisierten Prozess anbieten können. Dank Solarize haben wir Transparenz über Erzeugung und Verbrauch (geschaffen) und sparen viel Zeit bei der Erstellung der Abrechnungen. Wo wir aus den abgelesenen Zählerständen jahrelang händisch Rechnungen erstellt haben, erhalten wir nun alle Informationen automatisch – und auf einen Blick in weniger als einem Drittel der Zeit.“
Christian Drotleff, Projektleiter bei der Solarize Energy Solutions GmbH, freut sich über den ersten Einsatz von Soft- und Hardware in einem Wasserkraftwerk: „Mit dem Projekt für Revikon in Lahnau haben auch wir Neuland betreten. Wir haben unsere Softwarelösung erstmals für die Abrechnung einer Wasserkraftanlage eingesetzt. Damit haben wir gezeigt, dass ein Mieterstrommodell für unterschiedliche erneuerbare Energiequellen umgesetzt werden kann.“
M.Gorgus // Quelle: solarize
Photovoltaikausbau Deutschland 1990-2021Juni – Spiegel der Energiewende ©SOLAR-professionell M.Gorgus
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Photovoltaik hat in Deutschland eine 30 Jahre lange Geschichte. Bereits 1990 wurden private Anlagen installiert, 10 Jahre vor Einführung des EEG. Im Jahr 2000 trat das EEG in Kraft, das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Es garantiert Erzeugern eine feste Einspeisevergütung für Erneuerbare Energien und einen Einspeisevorrang in das öffentliche Netz. Im Jahr 2000 startet eine einzigartige Erfolgsgeschichte Erneuerbarer Energien, insbesondere der Photovoltaik in Deutschland.
Aller Anfang war schwer
Als die Photovoltaik laufen lernte und erste Schritte, heraus aus der Nische, in Richtung elektrischer Grundversorgung auf deutschen Dächern antrat, wurden in knapp 10 Jahren ganze 70 Megawatt Leistung verbaut. Die Investitionen in die eigene Solarstromanlage waren damals extrem kostspielig, nicht gefördert und wurden von idealistischen Menschen getätigt, denen sauberer Strom wichtiger war als ein schickes Auto.
Das EEG
Am ersten April 2000 tritt das Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG, in Kraft. Es regelt den Einspeisevorrang Erneuerbarer Energieerzeugungsanlagen und garantiert jedem Betreiber einer EE-Anlage eine garantierte Einspeisevergütung. Im Fall der Photovoltaik für 20 Jahre plus dem Jahr der Inbetriebnahme. Entwickelt hatten es die Grünen und dann gemeinsam mit der SPD als Gesetz etablieren können.
Bis zum Jahr 2003 wächst die Solarstromleistung in Deutschland moderat. Von 2003 bis 2004 verfünffacht sich der Zubau um sich in den Jahren 2010, 2011 und 2012 auf einem Niveau von über 7000 Megawatt pro Jahr einzupendeln. Die Nachfrage war damals riesig und konnte kaum gedeckt werden. Wer PV bauen wollte, musste nehmen was er kriegen konnte, Hauptsache PV.
Ein märchenhafter Boom für eine ganze Branche und es war kein Ende in Sicht. Das änderte sich im Jahre 2011.
Wirtschaftsminister startet Frontalangriff auf Solarstrombranche
Unter Initiative des damaligen Wirtschaftsministers Philipp Rössler, FDP, werden Jahr für Jahr außerplanmäßige Kürzungen der Einspeisevergütungen bei der Photovoltaik durchgesetzt. Philipp Rösler ist von 2011 bis 2013 Bundeswirtschaftsminister. Er befürwortet infolge des Atomausstiegs den Bau neuer fossile Kraftwerke, darunter auch Kohlekraftwerke, und diese mit staatlichen Mitteln zu fördern. Der Zuschuss sollte bis zu 15 % der Investitionskosten betragen.
Im August 2012 wurde bekannt, dass das von Rösler geleitete Wirtschaftsministerium auch nach dem 2011 beschlossenen Atomausstieg weiterhin den Neubau von Kernkraftwerken im Ausland mit sogenannten Hermesbürgschaften unterstützen will. Bereits ausgestellt wurden Interessensbekundungen zur Prüfung von Bürgschaftsanträgen für die Projekte Jaitapur in Indien, Temelin in Tschechien, Wylfa in Großbritannien und Olkiluoto in Finnland, weitere Anfragen liegen für das Kernkraftwerk Cernavodă in Rumänien und das Kernkraftwerk Changjiang in der Provinz Hainan in China vor.
Vorläufiges Ende einer Erfolgsgeschichte
Bei der Photovoltaik setzt das Wirtschaftsministerium mehrfach in Folge Kürzungen bei der EEG-Förderung von Photovoltaik durch in deren Folge der Markt in Deutschland derart verunsichert wird, dass der Zubau im Jahr 2013 um fast zwei Drittel zurückgeht, von 7604 Megawatt im Jahr 2012 auf 2693 Megawatt im Jahr 2013. In Folge dessen werden Solarunternehmen geschlossen und tausende Menschen verlieren ihre Arbeit.
Kurioserweise nimmt die Photovoltaik international Fahrt auf. Das deutsche Modell des EEG wird weltweit kopiert und der Photovoltaik boomt. Nur in Deutschland dümpelt der Ausbau vor sich hin und der Markt erholt sich nicht so wirklich vom politischen Angriff auf eine Zukunftsbranche.
Es ist mehr möglich und es ging mal mehr
Bei Photovoltaik ging mal mehr in Deutschland, viel mehr, aber Energiethemen sind immer politisch besetzt und so recht im Fokus Berliner Politik scheinen Klimawandel und Energiewende nicht zu sein, sonst würde die Politik schneller bei Problemfällen reagieren, wie zum Beispiel bei der Anpassung der Einspeiseverordnung von PV-Anlagen, die ab 2021 aus der Förderung fallen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Manfred Gorgus
Quellen: Eigene Recherchen/ Bundesnetzagentur/ H.J.Fell/ Wikipedia