Mieterstromprojekt mit Strom aus Wasserkraft im hessischen Lahnau ©Revikon GmbH
Die Revikon GmbH ist auf Revitalisierung von brachliegenden Industriegeländen, Gewerbeimmobilien, mit und ohne Denkmalschutz spezialisiert. 2015 hat das Unternehmen eine stillgelegte Mühle mit rund 5.500 m² Grundstücksfläche wiederbelebt. Es entstanden vier Neubauten mit Wohn- und Gewerbeeinheiten, die eine nahezu vollständige Selbstversorgung aus dem eigenen Wasserkraftwerk genießen. Soft- und Hardware für das Mieterstromprojekt kommt von Solarize.
Unabhängig seit 2015
Nach Angaben von Solarize ist die Mühle Deutschlands ältestes Mieterstromprojekt, mit dem seit 2019 eine fast vollständige Autarkie des Projektes umgesetzt werden konnte. Um selbst produzierten Strom und den über das öffentliche Netz bezogenen Strom korrekt auf private und gewerbliche Mieter abrechnen zu können, hat die Revikon GmbH gemeinsam mit der Solarize Energy Solutions GmbH 2023 die Abrechnung mit neuen Messkonzepten modernisiert und die Rechnungsstellung automatisiert. Dadurch konnte der Arbeitsaufwands für die Erstellung von Strom-Abrechnungen auf 30 Prozent reduziert werden.
Automatische Abrechnung im 15-Minuten Takt
Mieterstrommodelle nach altem Muster waren komplex, mit vielen Vorgaben und Pflichten für Vermieter. Die Abrechnung der Stromlieferungen aus öffentlichem Netz und eigenem Wasserkraftwerk an die Mieter erfolgte mangels entsprechende Soft- und Hardware mithilfe einer Mischkalkulation. Diese musste mit hohem Aufwand manuell erstellt werden. Zusätzlich erschwerten immer wiederkehrende technischen Probleme mit den alten Zählern den Abrechnungsvorgang.
Intelligente Zähler und neue Software schaffen Transparenz bei Verbrauch und vereinfachen Abrechnung
Als Erstes hat Solarize die alte Zählertechnik durch SLP-Messstellen ersetzt, die mit intelligentem Messsystem nach TAF7 Zählerstände im 15-Minuten-Takt übermitteln. Im nächsten Schritt wurden die intelligenten Zähler mit der Solarize-Plattform gekoppelt. So erhält jeder Abnehmer eine exakte Abrechnung zu Strom aus Wasserkraft und öffentlichem Netz. Verbraucher haben damit Transparenz ihres Energiebezugs und der Anbieter hat seinen Arbeitsaufwand für Abrechnungen um rund 70 Prozent reduziert.
Kathrin Ernst, die bei der Firma Weimer Facility-Management GmbH die Abrechnungsprozesse für die Revikon GmbH koordiniert, erklärt: „Wir sind sehr froh, dass wir unseren Mietern die Stromabrechnungen nun in einem automatisierten Prozess anbieten können. Dank Solarize haben wir Transparenz über Erzeugung und Verbrauch (geschaffen) und sparen viel Zeit bei der Erstellung der Abrechnungen. Wo wir aus den abgelesenen Zählerständen jahrelang händisch Rechnungen erstellt haben, erhalten wir nun alle Informationen automatisch – und auf einen Blick in weniger als einem Drittel der Zeit.“
Christian Drotleff, Projektleiter bei der Solarize Energy Solutions GmbH, freut sich über den ersten Einsatz von Soft- und Hardware in einem Wasserkraftwerk: „Mit dem Projekt für Revikon in Lahnau haben auch wir Neuland betreten. Wir haben unsere Softwarelösung erstmals für die Abrechnung einer Wasserkraftanlage eingesetzt. Damit haben wir gezeigt, dass ein Mieterstrommodell für unterschiedliche erneuerbare Energiequellen umgesetzt werden kann.“
M.Gorgus // Quelle: solarize
Chief Operating Officer Rebekka Mutschler nimmt von Vorstandsvertreter des OpenEMS e.V. Ludwig Assen das „OpenEMS Ready“ Zertifikat entgegen © Stromdao
OpenEMS Jahreshauptversammlung – GrünstromIndex wird Schnittstelle zwischen privater und öffentlicher Netzwelt
Heidelberg/Regensburg den 26.11.2019
Versorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien braucht intelligentes Energiemanagement. Um Deutschland fit für die Energiewende zu machen, haben sich im November 2018 rund vierzig Unternehmen unter dem Dach der OpenEMS Association e. V. zusammengeschlossen mit dem Ziel die dezentrale Energieversorgung aus unterschiedlichen Erneuerbaren Energiequellen lokal, regional und national sicher, zuverlässig und effektiv zu managen. Realisiert wird das Management mit IT und OpenEMS. Schnittstelle zwischen Gebäudenetzen, Mikro-Netzen und öffentlichem Netz wird der GrünstromIndex.
OpenEMS, frei übersetzt „Offenes Energie-Management-System“, ist eine modulare Plattform für Energiemanagement, die zur Steuerung, Überwachung und Integration von Energiespeichersystemen mit erneuerbaren Energiequellen und ergänzenden Geräten und Diensten entwickelt wurde.
Heute, 12 Monate nach der Gründung, haben sich die Mitglieder der OpenEMS Association in Regensburg zur Jahreshauptversammlung getroffen.
Die STROMDAO GmbH stellt ein neues grafisches Fenster, ein sogenanntes „Widget“, zur Darstellung von Energiebewegungen an der Schnittstelle von Mikro-Netz und öffentlichem Netz vor. Das neue Widget vereint alle Elemente für ein effektives Energiemanagement zu einer intuitiven Grafik und informiert auf einen Blick über alle wesentlichen Vorgänge zu Versorgung und Erzeugung mit erneuerbaren Energien in einem Gebäude oder Mikro-Netz.
Widget zur Darstellung von Energiebewegungen an der Schnittstelle von Mikro-Netz und öffentlichem Netz ©Stromdao
GrünstromIndex und Grünstromtarif Corrently für regionale und lokale Versorgung sind im Widget integriert und informieren Betreiber zum Energiemanagement innerhalb des eigenen Mikro-Netzes als auch 24 Stunden im Voraus über die Erzeugung von Grünstrom in der eigenen Region. Weil das einzigartig ist und die 100 Prozent Versorgung aus Erneuerbaren in Deutschland voranbringt wurde auf der heutigen Veranstaltung der Stromdao GmbH für Corrently und GrünstromIndex das OpenEMS Ready Zertifikat verliehen.
OpenEMS und GrünstromIndex realisieren intelligente, zuverlässige Versorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien. Die Technik zur erfolgreichen Energiewende ist vorhanden, wir müssen sie nur einsetzen.
Mehr unter https://stromdao.de/de
Mehr Flexibilität im Netz für die Energiewnde ©SOLAR-professionell
Stromnetze: Veraltete Regulierungen bremsen Energiewende europaweit – Regierungen müssen handeln
Die aktuelle Situation in Deutschland und den meisten europäischen Ländern stellt sich so dar, dass ein zentralisiertes Stromnetz auf wenige Großerzeuger ausgerichtet ist. Der Energiefluss ist dabei als Einbahnstraße konzipiert: vom Kraftwerk zum Verbraucher. Mit der Energiewende, in Deutschland hauptsächlich durch Wind und Sonne getragen, verschwimmt diese Trennung zwischen Erzeugern und Verbrauchern zusehends. Es gibt immer mehr verteilte kleine Erzeugungskapazitäten und viele Verbraucher sind ebenfalls Erzeuger – etwa durch eigene Solaranlagen.
Windkraft- und Solaranlagen werden günstiger. Transport und schließlich auch Heiztechnik müssen elektrifiziert werden, um die Emissionsziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. All das bringt zusätzliche Belastungen für das Stromnetz. Sowohl die Erzeugung als auch die Nachfrage von Strom wird variabler werden. Um diese Schwankungen abzufedern muss das ganze Energiesystem flexibler werden.
„Der Gesetzgeber ist jetzt gefordert, durch veränderte Regularien und Rahmenbedingungen die Anreize zu schaffen, die es für ein Netz braucht, das auf eine mehrheitlich erneuerbare und verteilte Energieerzeugung ausgerichtet ist. Als Beispiel können hierfür die Nordischen Länder dienen, die in vielen Bereichen bereits wesentlich weiter entwickelt sind als der Rest Europas“, sagt Martin Kram, Geschäftsführer Vertrieb, Electrical Sector für EMEA bei Eaton. „Gelingt es uns nicht, zügig die nötigen Infrastrukturen bereitzustellen, ist die Energiewende in Gefahr.“
Im Whitepaper „Developing flexibility: the new cornerstore of the grid“ von Eaton und der Renewable Energy Association werden verschiedene Probleme analysiert, die angegangen werden müssen und Maßnahmen vorgestellt, um das Netz zukunftssicher zu machen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören:
- Fehlende Märkte für Flexibilitätsressourcen: Die Flexibilisierung des Netzes erfordert Investitionen, sei es in Batteriespeicher, intelligente Ladegeräte für Elektroautos oder andere Speicherlösungen. Ohne Absatzmärkte für das so bereitgestellte Gut Flexibilität werden Investoren allerdings ausbleiben. Zudem müssen diese Märkte so gestaltet sein, dass sich Cash-Flows auf längere Zeit vorhersagen lassen, etwa durch mehrjährige Verträge. Wo derartige Märkte in Europa bereits existieren, sind sie meistens sehr kurzfristig konzipiert.
- Beschränkter Zugang zu Kapazitätsmärkten: Die Energieerzeugung der Zukunft wird in wesentlich mehr, dafür kleineren und dezentraleren Einheiten erfolgen. Bisherige Regulierungen des Strommarktes begünstigen allerdings größere Kraftwerke. In Deutschland gilt beispielsweise der Schwellenwert von 1 MW Leistung, um als eigenständiger Akteur am Strommarkt teilzunehmen. Dies kommt einer Benachteiligung kleiner unabhängiger Stromproduzenten gegenüber Großerzeugern gleich. Um die dezentrale Energieerzeugung durch Wind und Sonne zu fördern, müssen die Marktzugangsbarrieren für kleine Erzeuger beseitigt werden.
- Bedarf an intelligenten Ladegeräten für Elektroautos mit Einspeisungsfunktion: Intelligent ladende Elektrofahrzeuge sind in Zukunft für eine umfangreiche Laststeuerung unerlässlich, die wiederrum notwendig ist, um die variable Erzeugung durch erneuerbare Energien auszugleichen. Verfügen die Ladegeräte zusätzlich noch über eine Netzeinspeisungsfunktion, können ungenutzte Elektroautos als Speicherkapazität fungieren – auch als Vehicle-to-Grid (V2G) bekannt. Die neuesten EU-Vorschriften konzentrieren sich nicht auf Flexibilität, sondern auf die Anzahl der Ladegeräte. Es gibt keine Verpflichtung, zu intelligenten Ladegeräten oder Vehicle-to-Grid-Funktionen. Infolgedessen gibt es in Deutschland nur eine Handvoll smarte oder V2G-Ladegeräte. Außerdem sind nicht alle Elektroautos auf V2G ausgelegt. Hier herrscht Handlungsbedarf, damit Elektroautos alle ihre Vorteile – über die reine Emissionsvermeidung hinaus – ausspielen können.
- Bedarf an intelligenten Stromzählern und dynamischen Verbraucherpreisen: Die Energiewende erfordert auch ein geändertes Verbraucherverhalten. Aus rein altruistischen Motiven und nur durch Apelle wird sich das nicht einstellen. Daher bedarf es eines neuen Abrechnungsmodells für Strom, das sich an dynamischen Marktpreisen orientiert. Wenn viel erneuerbarer Strom erzeugt wird, ist er günstig und die Verbraucher haben einen monetären Anreiz, ihren Verbrauch möglichst auf diese Zeiten auszurichten. Für die Einführung solcher dynamischen Stromtarife sind digitale Zähler und die dafür notwendigen Smart Meter Gateways erforderlich, die hierzulande zurzeit noch nicht in den technischen Ausführungen verfügbar sind. Deutschland sollte sich hier die Nordischen Länder zum Vorbild nehmen, wo die Geräte nahezu flächendeckend im Einsatz sind.
„Die Kombination aus unzureichenden oder wirkungslosen Infrastrukturplänen, veralteten Marktregeln und falsch gestalteten Netzentgelten bremsen die Einführung flexibler Technologien in den meisten europäischen Märkten. Die verzögerte Adaption von Batteriespeichern, Laststeuerung und intelligent ladenden Elektroautos wird die Gesamtsystemkosten erhöhen und den Ausstieg aus fossilen Energieträgern verzögern“, kommentiert Dr. Nina Skorupska, Chief Executive UK Renewable Energy Association, die Ergebnisse des Papiers.
Das vollständige Whitepaper „Developing flexibility: the new cornerstore of the grid“ mit interessanten Einblicken in den deutschen Markt und andere europäische Märkte können Sie hier kostenlos herunterladen.
Quelle: Eaton & Renewable Energy Association (REA)