Diese Woche jagten Meldungen durch deutsche Medien, laut denen FDP-Chef Lindner zum einen den Kohleausstieg von 2030 auf einen späteren Zeitpunkt verschieben will und zweitens bei der Energieversorgung mehr auf in Deutschland gefördertes Erdgas setzen möchte. Klingt wie eine Rolle rückwärts für die Erneuerbaren Energien – und besitzt Deutschland überhaupt nennenswerte Erdgasvorkommen?
Kohleausstieg verschieben
Das mag seine Meinung sein, aber bitte mit Abstimmung der anderen Parteien. Menschen wollen von der Politik Lösungen, kein Durcheinandergeplapper wie auf einem Kindergeburtstag. 2021 hatte Kohlestrom einen Anteil von 30,2 % an der Stromeinspeisung ins deutsche Netz. 2022 waren es 33,3 %. Ein Anstieg um 3,1 %. Erneuerbare Energien hatten 2021 einen Anteil von 42,3 %. 2022 waren es 46,3 % – also 4 % mehr als 2021.
Es sollte möglich sein, mit der geballten Expertise deutscher Ingenieurskunst einen realistischen Ausbaupfad für maximale Eigenerzeugung mit regenerativen Energien festzuschreiben, das Ganze so zu gestalten, dass es bezahlbar bleibt und dafür realistische Zeiträume für die Umsetzung zu nennen. Das ist möglich mit einer Mischung aus
- Ausbau der Erneuerbaren,
- Ertüchtigung der Netze,
- Ertüchtigung von Verbrauchern,
Es entsteht der Eindruck, dass die Ampelregierung keinen Plan hat, wie sie die deutsche Energieversorgung nach 2030 garantieren will. Offensichtlich sprechen die Parteien auch nicht. Warum haut ein Herr Lindner ansonsten solche Parolen raus: mehr Kohle und deutsches Erdgas? Letzteres ist totaler Quatsch. Deutschland fehlen einfach die Erdgasressourcen.
Erdgas aus Deutschland für 6 Monate
Das Erdgas-Aus-Deutschland-Argument taucht immer mal wieder auf der politischen Bühne auf, meistens in Verbindung mit Fracking, hat aber in der Vergangenheit noch nie zur Umsetzung geführt, weil das Gas zu teuer wäre.
Kurzer Fakten-Check zu Erdgas in Deutschland:
- 2022 wurden rund 4,8 Milliarden Kubikmeter Erdgas in Deutschland gefördert.
- Die sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven in Deutschland schätzt der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e. V. (BVEG) auf ca. 36 Milliarden Kubikmeter. Stand 31.12.2022.
- Mit hoch entwickelten Fördertechnologien könnten laut BVEG weitere Ressourcen erschlossen werden. Konkret 450 Milliarden Kubikmeter technisch erschließbares Erdgas aus Kohleflözen und bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter technisch erschließbares Erdgas aus Schiefergesteinen.
- Laut Angaben des Umweltbundesamt sind die deutschen Erdgasvorkommen in Deutschland bei 123 Milliarden Kubikmeter, plus zusätzlicher sogenannter „nicht konventioneller Lagerstätten wie: Tight Gas: 100 Mrd. m³ // Kohleflözgas: 450 Mrd. m³ // Schiefergas: 1.300 Mrd. m³. Allerdings sind diese Lagerstätten bisher wirtschaftlich nicht zu erschließen. Ein weiteres Argument gegen die Erschlißung sind Umweltbelastungen.
- Der deutsche Erdgas-Jahresverbrauch lag 2022 bei 77 Milliarden Kubikmeter – 2021 waren es 92 Milliarden Kubikmeter. Im Durchschnitt sind es rund 80 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
- Mit deutschen Reserven können deutsche Verbraucher demnach 6 Monate mit heimisch gefördertem Erdgas aus Förderstätten versorgt werden, die leicht zugänglich sind. Dazu müssen aber alle möglichen und wahrscheinlichen Reserven ausgebeutet werden, wozu allerdings die Infrastruktur erst aufgebaut werden muss.
- Mit den „Nicht-konventionellen Lagerstätten“ steigen die Erdgasreserven auf knapp 1900 Milliarden Kubikmeter an. Damit könnte Deutschland rund 23 Jahre mit Erdgas versorgt werden. Die Frage ist: Zu welchem Preis? Diese Ressourcen werden nicht angetastet, weil es angeblich nicht wirtschaftlich ist. Es ist sicher auch aus Umweltgründen ein Problem, denn Gas aus Schiefer wird mit Fracking gewonnen. Fracking ist die Kurzform für „Hydraulic fracturing“. Ein Vorgang bei dem Risse im Gestein mit Flüssigkeit und hohen Drücken erzeugt oder vorhandene erweitert werden.
Deutschland importiert mehr Erdgas as China und ist weltweit der größte Importeur von Erdgas. Steuern und Abgaben auf Erdgas belaufen sich auf drei bis fünf Milliarden Euro im Jahr. Wir sprechen also einerseits von einer großen Abhängigkeit Deutschland von externer Energie, andererseits von hohen Einnahmen für den Staat und die liefernden Unternehmen. Wrr hätte da Interesse an erneuerbaren Energien die unabhängig machen?
Mehr Ressourcen in Erneuerbare für nachhaltige Autarkie?
Ich bin erstaunt, über Herr Lindners Ansatz: Deutsches Erdgas ist ein Mikro-Tropfen auf einem weiß glühenden Stein. Mit Verlaub – was soll der Quatsch. Die gesamte Jahresförderleistung deckt sechs Prozent des deutschen Bedarfs. Wenn keine neuen Erdgasvorkommen entdeckt werden, reichen die gesamten Landesressourcen für 7,5 Jahre – bei Doppelung der Förderung für gute drei Jahre. Das ist keine Lösung, das ist Augenwischerei. Die Ressourcen, die in den Ausbau einer deutschen Erdgasförderung im eigenen Land gehen können ebensogut in die Erneuerbaren Energien, intelligente Netze und eine dezentrale Versorgung investiert werden.
FDP und Erneuerbare Energien.
Politische Arbeit muss handwerklich gut gemacht sein, fachlich kompetent, mit Weitblick und zum Wohl des Landes und der Bevölkerung. Genau das sehe ich bei der Ausbeutung deutscher Gasvorkommen nicht: unwirtschaftlich, ressourcenzehrend, umweltbelastend.
FDP-Wirtschaftsminister Rößler hat das Ende der deutschen Photovoltaik-Industrie verursacht – das Ende einer zukunftsweisenden Branche, in der Deutschland Weltmarktführer war. Geopfert 2011 bis 2013 für kleinteilige Partikularinteressen.
Jetzt soll Erdgas aus deutschen Lagerstädten kommen, deren einfach zu hebenden Vorkommen den Landesbedarf ein gutes halbes Jahr decken könnte, wäre die Infrastruktur vorhanden und alle Lagerstätten bereits erschlossen. Das Gefühl, dass Politik selten Intelligentes, praktisch nie Nachhaltiges liefert, verfestigt sich. Ich erwarte von Politik aber genau das: nachhaltige Lösungen, gerne auch intelligente, die über die nächste Legislaturperiode hinaus positiv wirken.
Manfred Gorgus
Beitragsfoto: Gaszähler, Deutschland, Bayern ©SOLAR-professionell/M.Gorgus
Klimawandel © panthermedia
Über 4 °C expandiert Wasser. Das bedeutet: Bei steigenden Temperaturen dehnen sich die Ozeane aus. Laut IPCC, dem Intergovernmental Panel on Climate Change, haben die Weltmeere 93 Prozent der Wärmenergie absorbiert, die durch den menschengemachten Treibhauseffekt zusätzlich auf der Erde geblieben ist. Das entspricht in den vergangenen 25 Jahren einer zugeführten Wärmeenergie von 3,6 Milliarden Hiroshima-Atombomben – oder anders ausgedrückt ist es so, als hätte die Menschheit ein Vierteljahrhundert lang jede Sekunde vier Hiroshima Atombomben gezündet.
Datenquelle: Deutschland 2050, Text: solar-professionell
#enertale #klimakrise #energiewende
Frohe Ostern
Manfred Gorgus
©SOLAR-professionell
Für den Ersatz von Brenn- und Treibstoffen und für den gleichzeitigen Atomausstieg besteht in der Schweiz ein grosser Bedarf an zusätzlicher Stromproduktion aus Erneuerberen Energiequellen. Die Alternative wären deutlich gesteigerterte Importe von Energie, was aber vermieden werden soll. Mit einem Ausbau der Photovoltaik-Leistung auf 50 Gigawatt, das ist 25 Mal mehr als heute, kann der zusätzliche Strombedarf aber gedeckt werden. Diese Leistung kann zum grössten Teil auf Gebäuden installiert werden. Swissolar fordert Bundesrat und Parlament auf, die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Die Gletscherinitiative als Initialzündung
Inerhalb kurzer Zeit waren im November 2019 die über 100’000 Unterschriften für die Gletscher-Initiative beisammen, was den Volkswillen zum entschlossenen Handeln gegen die drohende Klimakatastrophe eindrücklich belegt. Die Initiative unterstützt das bundesrätliche Ziel von Netto Null Treibhausgasemissionen bis 2050. Sie erklärt zusätzlich, dass ab 2050 in der Schweiz keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr in Verkehr gebracht werden sollen.
Treibhausgas-Ausstieg bedeutet massiven Ausbau der Solarenergie
Die Gletscher-Initiative lässt offen, wie die zur Umsetzung des Pariser Klimaprotokolls notwendige Dekarbonisierung der Schweiz erreicht werden soll. Die Analysen von Swissolar und anderen zeigen, dass der naheliegendste Weg über einen massiven Ausbau von Solarstrom führt. Keine andere erneuerbare Energie hat auch nur ansatzweise dasselbe Potenzial in der Schweiz wie die Photovoltaik.
Der Ersatz von fossilen Heizungen durch Wärmepumpen und von Verbrennungs- durch Elektromotoren wird zu einem steigenden Stromverbrauch führen. Zugleich gilt es, schrittweise den Atomstrom zu ersetzen: „Wir brauchen jährlich 40-45 Terawattstunden Solarstrom, den wir zum grössten Teil auf unseren Dächern und Fassaden produzieren können“ sagt David Stickelberger, Geschäftsleiter vom Fachverband Swissolar. Die dafür benötigte installierte Leistung liegt bei rund 50 Gigawatt, das ist rund 25 Mal mehr als heute bereits installiert ist.
Sonnenenergie sinnvoll kombiniert mit Wind und Wasser
Die einzige Alternative zu Solarstrom in Griffnähe wäre ein massiver Ausbau des Stromimports, was jedoch mit zusätzlichen Abhängigkeiten und angesichts bevorstehender Kraftwerksstilllegungen in den Nachbarländern mit erhöhten Risiken verbunden wäre.
Der solare Zubau kann geringer ausfallen, wenn der aktuelle Stillstand beim Ausbau der Windenergie in der Schweiz überwunden wird. Diese kann ebenso wie die Wasserkraft eine wertvolle Ergänzung zum Solarstrom – insbesondere im Winter – leisten.
Rahmenbedingungen für den Ausbau schaffen
Der Fachverband Swissolar fordert Bundesrat und Parlament auf, ergänzend zum aktuell verhandelten CO-Gesetz einen Massnahmenplan zum Photovoltaik-Ausbau zu erarbeiten. Mit den aktuellen Rahmenbedingungen ist lediglich ein jährlicher Zubau von einem halben Gigawatt möglich – das Ziel würde somit erst im Jahr 2120 und damit 70 Jahre zu spät erreicht. Deshalb müssen jetzt die Voraussetzungen geschaffen werden, damit jährlich mindestens 1.5 Gigawatt Photovoltaik in der Schweiz installiert werden. Anzusetzen ist dabei primär bei Grossanlagen auf Industrie-, Gewerbe-, Dienstleistungs-, Infrastruktur- und Landwirtschaftsbauten sowie auf Parkplätzen. Mit den aktuellen Rahmenbedingungen können diese Anlagen oft nicht wirtschaftlich betrieben werden, weshalb derzeit ein immenses, technisch einfach erschliessbares Potenzial nahezu brach liegt.
Quelle: Swissolar
Hans Josef Fell: „Neue Stanford-Studie belegt: CCS ist keine Option für ein nachhaltiges Energiesystem,“
„Die Entnahme und Lagerung von CO2 durch die sogenannte CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) ist wieder einmal Teil der Debatte rund um eine zukünftige und nachhaltige Energieversorgung„, schreibt Fell. Die Technologie findet vor allem Fürsprecher in den fossilen Energieunternehmen, bei Klimaforschern und auch verstärkt in der Politik. Denn mit CCS, so wird argumentiert, können Kohle- und Gaskraftwerke weiterlaufen, während deren Emissionen eingefangen und gelagert werden.
Wurde beim Atommüll nicht ähnlich argumentiert? Anstatt Konzept für Erneuerbare zu realisieren wird an alten Hüten festgehalten. Wir haben Technik und Wissen für die Energiewende, wir müssen Sie nur anwenden. Die ganze Meldung zur CCS-Idee lesen Sie bei Hans-Josef Fell [Hier].
Links die stillgelegten Altblöcke 1–3, rechts der neu gebaute Block 4 mit neuem Kühlturm und einer Höhe von 180 Meter ©Wikipedia/Arnoldius
Am 12. November 2019 hatte Uniper, die „schwarze Eon„, in einer Pressekonferenz über die Geschäftsentwicklung im Jahr 2019 informiert. Ein interessantes Beispiel für gute Kommunikation. Uniper ist das Schmuddelkind der EON, wohin nach der Aufspaltung des Energiekonzerns alles fossile und Atomare verschoben wurde. So wurde EON praktisch über nacht ein „grüner„ Energiekonzern. Das ist natürlich Quatsch, denn die Trennung ist nur eine Formalität. Interessant ist aber, was da bei Uniper gemeldet wurde und die Art wie es gemeldet wurde.
Leistung ganzheitlich verstehen…
Zu Beginn des Uniper Geschäftsberichtes berichtet der Finanzvorstand Sascha Biebert folgendes: „Leistung‘ verstehen wir ganzheitlich und nicht nur in buchhalterischen Gewinnen und Verlusten. Beispielsweise gab es auf der Baustelle des Kraftwerks Datteln 4 vor rund drei Jahren den letzten Arbeitsunfall. In Summe wurden jetzt fast 3,5 Millionen Stunden auf der Baustelle gearbeitet, ohne dass es zu einem Arbeitsunfall kam. Von daher sind wir stolz auf unsere Entwicklung im Bereich der Arbeitssicherheit.“ Sehr sympathisch. Wer kennt nicht die Photovoltaikunternehmen, die ohne Absturzsicherung und ohne Gerüst, nur mit Leitern mehrere hundert Kilowatt-peak PV-Leistung auf landwirtschaftlichen Gebäuden installiert haben. Das ist gedankenlos und bringt eine ganze Branche in Verruf.
Beste Mitarbeiterwerte
Die Mitarbeiter von Uniper danken es dem Unternehmen. Laut Mitarbeiterumfrage hat das Unternehmen dieses Jahr die besten Ergebnisse seit seinem Start von seinen Angestellten erhalten. O-Ton vom Finanzvorstand: „Das ist alles andere als selbstverständlich und zeigt, mit welcher Begeisterung hier gearbeitet wird. Zugleich haben wir auch genug Anregungen zur Verbesserung bekommen, so zum Beispiel im Bereich der strategischen Klarheit.“ Tue Gutes und rede darüber heißt ein Sprichwort. Uniper weiß wie das geht. Die Solarbranche hat da noch Potenzial.
Neues Kohlekraftwerk soll 2020 ans Netz
Ich dachte, dass der Kohleausstieg gesetzt sei. In der Pressekonferenz teilt Uniper mit, dass das neue Steinkohlekraftwerk Datteln 4 im Sommer 2020 seinen Betrieb aufnehmen wird. Der Drucktest im September war erfolgreich, erste Zündversuche des Kesselfeuers sollen Ende des Jahres erfolgt sein und die Netzsynchronisation ist im ersten Quartal 2020 geplant. O-Ton des Uniper Sprechers: „Wir sind überzeugt, dass die angestrebten Emissionsziele und die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit am besten mit modernster, flexibler und emissionsarmer Energieerzeugungstechnologie erreicht werden können.“
Neubau eines Gaskraftwerks zur Versorgungssicherung bei Ingolstadt
Am Standort Irsching bei Ingolstadt hat Uniper den Zuschlag für den Bau und Betrieb eines Gaskraftwerks als „besonderes netztechnisches Betriebsmittel“ im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers Tennet erhalten. Das 300 Megawatt-Kraftwerk soll ab 2022 als „Sicherheitspuffer“ der Stromversorgung dienen, wenn es „mal eng“ wird und konventionelle Kraftwerke einspringen müssen, um die Netzstabilität aufrecht zu erhalten. O-Ton Uniper: „Denn Erneuerbare allein leisten bekanntlich keine sichere Versorgung mit Strom an 365 Tagen im Jahr. Nicht nur mich als CFO freut an Irsching 6 insbesondere, dass das Kraftwerk einen sicheren Ergebnisbeitrag unabhängig von Großhandelspreisen liefern wird und damit beispielhaft ist für die konsequente Umsetzung unserer Unternehmensstrategie.“
Fehlen da die Konzepte für eine Energiewende, gibt es keine Stromspeicher, keine Kommunikation im Netz, keine IT, die Verbraucher und Erzeuger lokal, regional und national vernetzt. Doch, die gibt es, es weiß bloß keiner der Entscheider und es ist nicht Teil eines allgemeinen Wissensstandes. Es sind eben nicht Eon, Tennet oder Vattenfall, die solchen Lösungen anbieten, sondern kleine Start-up Unternehmen, die keiner kennt und wenn sie jemand kennt wird ihnen nicht zugehört.
Fossile Energie – auch 2020 ein gutes Geschäft
Uniper berichtet von einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 25 Prozent im Zeitraum 2016 bis 2020. Der angestrebte Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von rund 390 Mio. Euro wird bestätigt und mit Aussicht auf den Verlauf des Geschäftsjahrs sieht das Unternehmen Potenzial für einen verbesserten Dividendenvorschlag für 2019. Uniper hat seien Ausblick deutlich angehoben, heißt es in den Mitteilungen zur Pressekonferenz. Ist es nicht eigenartig, dass die Windkraft in Deutschland strauchelt während Unternehmen im fossilen Energiesektor kontinuierlich Gewinne einfahren und bei Mitarbeiterumfragen punkten?
Schöne neue Energiewelt
Auch 2020 wird sicher ein gutes Jahr für fossile Energien. Es wird auch ein gutes Jahr für die Photovoltaik und hoffentlich auch für Stromspeicher, zumindest sieht das der BSW, Bundesverband der Solarwirtschaft so. „30 Prozent Wachstum 2019“ titelt er in seiner heutigen Meldung. 2020 sollen es mehr werden. Solarenergie genieße höchste Akzeptanzwerte in der Bevölkerung. BSW-Chef Körnig spricht von: „Solarenergie-Ausbauziele müssen endlich an die Klimaziele angepasst werden und Marktbarrieren wie die finanzielle Belastung der solaren Selbst- und Quartiersversorgung endlich abgeschafft werden“.
Damit hat er recht, aber was ist eigentlich mit der gesetzlichen Regelungen für Photovoltaikanlagen nach Auslaufen der Förderung? Jede Photovoltaikanlage wird nach Förderende aller Privilegien beraubt und behandelt wie ein Großkraftwerk von der Größe eines Datteln 4. Um weiter am Netz betrieben zu werden braucht jede PV-Anlage einen Direktvermarkter, nach aktueller Gesetzeslage. Die Bundesnetzagentur hat der Politik bereits mehrfach empfohlen eine Bagatellen-Regelung einzuführen, für Anlagen bis 100 Kilowatt-peak, denn die werden kaum einen Direktvermarkter finden. In gut 12 Monaten fallen die ersten PV-Anlagen aus der Förderung. Das sind nur wenige, aber in den Folgejahren werden es immer mehr und das wird sich auf den Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Strommix auswirken.
Wie gut, dass 2020 ein neues Kohlekraftwerk ans Netz geht. Das kann die ab 2021 vom Netz gehenden PV-Anlagen mit Kohlestrom ausgleichen. Schöne neue Energiewelt!
Alles wird gut
Wir wären nicht in den erneuerbaren Energien, wenn wir nicht hoffnungslose Optimisten wären. Deshalb sage ich, „Alles wird gut„. Datteln 4 ist nur eine vorübergehende Erscheinung. Die Solarbranche wird ihre Mitarbeiter auch gut behandeln und Unternehmen werden bei internen Umfragen von ihren Angestellten Bestnoten erhalten. Die Politik wird im zweiten Quartal aus dem fossilen energetischen Tiefschlaf aufschrecken und in Windeseile Gesetze anpassen, sodass aus der Förderung fallende PV-Anlagen weiter am Netz bleiben können. Selbstverständlich werden auch Abgaben für selbst erzeugten und genutzten Strom gestrichen werden. So wird es sein, ganz sicher.
Kommen Sie gut rüber ins Neue Jahr und ein gutes 2020 für Sie
Manfred Gorgus