SMARD – die frisch überarbeitete Plattform für Energieinformationen der Bundesnetzagentur ©Bundesnetzagentur
Auf der Transparenzplattform SMARD stellt die Bundesnetzagentur seit Mai 2024 auch umfangreiche Daten zum Thema Netzengpassmanagement, Redispatch, Countertrading und Netzreserve zur Verfügung. Das soll für Transparenz bei Energiemengen und damit verbundenen Kosten auf den Energiemärkten sorgen. Ein interessantes Angebot für jene, die das Thema verstehen.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, erklärt begeistert: „Wir veröffentlichen auf SMARD ab jetzt umfangreiche Daten zu den Kosten und Mengen für die Stabilisierung der Stromnetze. Damit leisten wir einen Beitrag für mehr Transparenz auf den Energiemärkten.“
Hochaufgelöste Grafiken
Die neuen Daten sind in hoher Auflösung als interaktive Grafiken verfügbar. Alle Daten werden monatlich aktualisiert und sollen Nutzern somit deutlich früher als bisher zur Verfügung stehen. Alle Daten lassen sich auch in Tabellenform anzeigen und stehen in verschiedenen Formaten zum Download bereit. Eine schnelle Übersicht sowie gute Auswertungsmöglichkeit mit direktem Vergleich einzelner Monate soll damit einfach möglich sein. Saisonale Schwankungen können auf den ersten Blick erkannt werden außerdem die Verhältnisse eingesetzter Energieträger im Netzengpassmanagement sowie benötigte Reserven und Countertrading-Maßnahmen.
Werben für den Netzausbaue
Die Abregelungen von Erneuerbaren Energien können Interessierte den Abbildungen direkt entnehmen und welche Netzebene zu einem bestimmten Zeitpunkt ursächlich für eine Abregelung war. Die überarbeitete Plattform will so auch den Netzausbaubedarf in Deutschland deutlich besser darstellen als vor der Überarbeitung.
Zur Plattform SMARD geht es HIER
Autor: Manfred Gorgus, Quelle: Bundesnetzagentur
Vor der Installation erfolgt die Simulation der Sonneneinstrahlung, hier auf einem Dach mit vielen unterschiedlichen Modul-Ausrichtungen ©Powertrust GmbH aus Bremen
Photovoltaik selbst auslegen – schnell und bequem daheim am PC! Die eigene Autarkie aus Photovoltaik, Stromspeicher und Ladeinfrastruktur für die nächsten Jahrzehnte planen! Fix noch ein paar Fotos vom Zählerkasten ins Dienstleistungsportal geladen – und fertig ist die solare Unabhängigkeit. Das Internet macht es scheinbar möglich. Wer in ein eigenes Kraftwerk investiert, das 30 bis 40 Jahre effizient arbeiten und zuverlässig Strom liefern soll, ist mit einer individuellen Beratung vor Ort, durch Unternehmen mit Erfahrung gut beraten. Prüfen und vergleichen Sie Angebote von Anbietern genau – es gibt mehr Unterschiede als nur den Preis.
Gute Qualität hat einen hohen Preis – schlechte einen höheren!
Qualität von Komponenten, Beratung bei Auslegung, Planung der Installation und Service – ist das alles Schnee von gestern? Ob ein Photovoltaiksystem – mit oder ohne Stromspeicher bzw. mit oder ohne Wallbox – ein langes Leben mit guter Leistung liefern wird, oder ob Ärger vorprogrammiert ist, können zukünftige Betreiber*Innen bereits am Angebot erkennen. Gerade wenn die Branche boomt – so wie aktuell – sollten Interessierte genau überlegen, mit wem sie ihr Photovoltaikkraftwerk entwickeln wollen. Mit Ihrer Wahl leben Sie unter Umständen die nächsten 30 bis 40 Jahre – und vielleicht sogar noch länger! Da sollte die Wahl wohl überlegt getroffen werden. Mitarbeiter der Powertrust GmbH aus Bremen planen und installieren Photovoltaik-Anlagen seit über 20 Jahren. Mit diesem Unternehmen haben wir für Sie Tipps zusammengestellt, die Ihnen helfen, Angebote für Photovoltaik-Anlagen richtig einzuschätzen.
1. Ist der Anbieter ehrlich zu Ihnen?
Die meisten Menschen kaufen in ihrem Leben privat eine einzige Photovoltaikanlage, die auf ihrem Eigenheim installiert wird. Betreiber können – anders als z.B. bei Konsumgütern wie Fernseher, Waschmaschine oder Auto – nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Sie müssen sich stattdessen auf Beratung und Angebote der Anbieter verlassen. Prüfen Sie deshalb als erstes, ob das im Beratungsgespräch Zugesagte auch im schriftlichen Angebot wiederzufinden ist. Ist dies nicht der Fall, verabschieden Sie sich vom Anbieter, denn Sie werden viele Jahre mit dem von Ihnen gewählten Unternehmen zusammenarbeiten. Ein Wechsel zu einem anderen Solarteur ist schwierig. Kaum eine Firma möchte Probleme, die Mitbewerber bei einem Betreiber verursacht haben richten. Deshalb gilt: Ist ein Marktteilnehmer schon beim Angebot nicht aufrichtig, ist Ärger meist vorprogrammiert.
2. Qualität
„Welche PV-Module, welchen Wechselrichter oder welche Wallbox ich kaufe ist egal. Es gibt heute keine schlechten Komponenten mehr!“ –diese Aussage ist so nicht richtig: Es gibt sehr wohl Qualitätsunterschiede bei Komponenten, aber auch bei der Abstimmung von Verbrauch und Anlagenleistung, bei der Installation und beim Service. Der erste Schritt zu einer guten Photovoltaik-Anlage ist eine individuelle Beratung mit einer auf den Einzelfall abgestimmten Lösung, die in einem professionellen Angebot fixiert wird. Darin wird die Lösung mit allen Komponenten und die zu erbringenden Leistungen so dargestellt, dass auch Laien nachvollziehen können, was sie bestellen.
3. Äpfel und Birnen
Vergleichen Sie Angebote genau – Punkt für Punkt! Bieten alle Unternehmen genau die gleichen Leistungen an – oder hat der mit dem günstigsten Preis z. B. das Gerüst, den Netzanschluss und die Entsorgung der Verpackungen „vergessen“? Wer sich nur auf den Preis konzentriert, kann gewaltig auf die Nase fallen. Sie müssen aber kein PV-Profi sein, um Photovoltaik-Angebote richtig zu lesen. Wenn Sie jedoch ein Angebot erhalten, in dem nichts aufgelistet ist, außer der PV-Leistung und dass Ihre Anlage installiert wird, sollten Sie vom Anbieter Abstand nehmen.
4. Wie eine Schachtel Pralinen – bitte nicht bei Photovoltaik
Im Kinofilm Forrest Gump erklärt Tom Hanks auf einer Bank sitzend, dass seine Mutter immer gesagt hätte: „das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie, was drinnen ist“. In den Jahren 2004 und 2010 traf das auch auf Photovoltaik zu. Die Nachfrage war groß, die Branche jung und die Komponentenbeschaffung eine echte Herausforderung, weil die Produktion den Bedarf nicht decken konnte. Auch heute boomt Photovoltaik und tatsächlich gab es im Jahr 2022 Lieferengpässe bei Unterkonstruktion, Wechselrichtern und Wallboxen. Das war jedoch ein zeitlich begrenztes Phänomen und ist Vergangenheit: Heute können Betreiberinnen und Betreiber in spe erwarten, dass alle Komponenten einer Photovoltaikanlage vom Wechselrichter über Kabel, Modulen bis zu Unterkonstruktion und Kommunikation lieferbar sind und dementsprechend klar im Angebot benannt und auch wie beschrieben in ihrer Photovoltaikanlage installiert werden. Ist das nicht der Fall, ist Vorsicht geboten.
5. Photovoltaikanlage im Bild
Sie sollten vor der Installation wissen, wie Ihre zukünftige Solarstromerzeugung auf Ihrem Gebäude aussieht, wie sie das Gesamtbild von Immobilie und Umgebung beeinflussen wird und wie die Eistrahlungswerte am Standort mit Photovoltaik und Gebäude funktionieren. Dazu werden die Module vom Anbieter perspektivisch korrekt ausgerichtet auf einem Foto Ihrer Immobilie platziert. Sie erleben eine sehr realistische Anmutung von der Wirkung der fertigen Anlage, visuell, aber auch energetisch. Das ist ein nicht unwesentlicher Teil eines PV-Angebotes, denn Sie sollten wissen, wie Ihre Anlage die nächsten Jahrzehnte das Erscheinungsbild Ihres Gebäudes verändert und wie die Ausrichtung von Photovoltaik-Modulen ihre Energieerträge beeinflußt.
6. Klare Aussagen zur verwendeten Technik im Angebot
Das Photovoltaik-Angebot sollte eine eindeutige technische Beschreibung aller Komponenten beinhalten. Photovoltaik-Module werden mit Leistung, Hersteller, Design und Typenbezeichnung genannt. Die Unterkonstruktion wird beschrieben mit Hersteller, Marke, Wind- und Schneelasten, ob es sich um ein In-, Aufdach- oder Einlegsystem handelt, bzw. um einen Kreuzverbund oder eine einfache Doppelschienenverlegung bei der Unterkonstruktion. Das Gleiche gilt für Kabel, Wechselrichter, Kommunikation, Blitzschutz und Erdung des Generatorsystems: Fehlen diese Angaben können Sie Angebote nicht vergleichen – und das ist schlecht.
7. Beim Unfallschutz ist der Bauherr in der Pflicht
Bauherrinnen und Bauherren sind für die Baustellenabsicherung genauso verantwortlich wie das ausführende Installationsunternehmen: Alle Beteiligten haften, wenn bei der Installation ein Unfall passiert, oder zahlen Strafe, wenn Verstöße zur Anzeige gebracht werden. Deshalb ist in guten Photovoltaik-Angeboten eine klare Beschreibung der Punkte Absturzsicherung, Gerüst, sowie Arbeitsmittel zum Materialtransport wie Teleskoplader, Arbeitsbühne und Schrägaufzug zu finden. Fehlt dieses Thema im Angebot ist Vorsicht geboten, denn Sie stehen als Bauherr in der Pflicht zur Baustellenabsicherung.
8. Stromspeicher
Batteriespeicher sind bei der Photovoltaik auf dem Eigenheim fast immer dabei. Ob Sie einen Speicher brauchen, welche Kapazität, mit welcher Leistung und wie viele Phasen hängt vom Verbrauchsprofil am Einsatzort ab. Es gibt aber auch Fälle, in denen ein Speicher auch heute keinen Sinn macht – das sollte mit dem Installationsunternehmen im persönlichen Gespräch besprochen werden. Wenn Sie Ihre Photovoltaikleistung in Schritten ausbauen wollen – weil Sie z. B. ein oder mehrere E-Autos und irgendwann eine Wärmepumpe anschaffen wollen, fragen Sie genau, wie lange der angebotene Stromspeicher erweitert werden kann und bis zu welcher Kapazität und lassen sich das schriftlich bestätigen.
9. „Stromspeicher im Haus“ heißt nicht automatisch „Netzersatzstrom“
Nur weil ein Stromspeicher im Haus installiert werden soll, ist Ihr Gebäude bei Stromausfall nicht automatisch mit Netz-Ersatzstrom versorgt – das erfordert separate Installationen und Leistungen. Wenn Sie Interesse an einer Notstromversorgung für den Fall eines Stromausfalls haben, dann sollten Sie das mit dem Installationsunternehmen besprechen und diese Funktion im Angebot aufgelistet bekommen, denn nicht jeder Speicher bietet eine Ersatzstromversorgung.
10. Netzanschluss inklusive?
Ist der Netzanschluss der Photovoltaikanlage Bestandteil der Ihnen vorliegenden Angebote? Übernimmt das Installationsunternehmen die Netzvoranfrage – das ist die Abstimmung mit dem Netzbetreibe, ob Ihre Anlage an das öffentliche Netz angeschlossen werden darf? Reicht der vorhandene Zählerschrank aus, oder muss ein neuer gesetzt werden, der die für das neue Photovoltaiksystem zusätzlichen Zähl-, Mess- und Kommunikationskomponenten aufnehmen kann? Für alle Punkte müssen klare Angaben dazu im Angebot enthalten sein, wer die Arbeiten ausführt und welche Kosten anfallen.
11. Der „Kleinkram“ – keine Nebensache!
Lieferung, Lagerung und Entsorgung von Verpackung mögen wie Kleinkram erscheinen. Wer bei einer PV-Installation schon mal den Verpackungsmüll entsorgt hat, weiß jedoch, wieviel Material dabei anfällt und dass es sich dabei nicht um die auf Recyclinghöfen zu entsorgenden „haushaltsüblichen“ Mengen handelt.
12. Abnahme, Einweisung und Anlagen-Dokumentation
Nach Installation einer Photovoltaikanlage – egal, ob mit oder ohne Speicher, erfolgt die Abnahme durch den Bauherren respektive die Bauherrin. Eine professionelle Einweisung in den fachgerechten Betrieb der Anlage sowie die Übergabe der ausführlichen nach Norm erstellten Anlagen-Dokumentation gehören ebenfalls in das Angebot.
13. Die Darstellung der Wirtschaftlichkeit
In dieser Position werden finanzielle Meilensteine im Leben einer Photovoltaikanlage sichtbar: Diese bestehen aus den Komponenten Ertragsberechnung, Investitionskosten, zu erwartendem Eigenverbrauch, Einspeisung und Einspeisevergütung. Die Wirtschaftlichkeit ist ein Blick in die Zukunft auf Basis vorhandener Daten. Eine konservative Herangehensweise ist dabei eine gute Wahl, um den Anlagenbetreiber vor unangenehmen finanziellen Überraschungen zu schützen. Seien Sie alarmiert, wenn Ihnen in dieser Position exorbitante Gewinne und ein schneller Break Even geweissagt werden – zum Beispiel durch unrealistisch hohe Einstrahlungswerte am Standort.
Fazit:
Ein Angebot sollte immer so individuell und detailliert wie möglich sein. Je nach Einzelfall können jedoch einzelne Themen unterschiedlich intensiv ausgearbeitet sein. Bei Privatkunden etwa, die ein exklusives Gebäude bewohnen, darf die Visualisierung der Gesamtanlage einen größeren Stellenwert einnehmen als bei einem Gewerbebau oder landwirtschaftlichen Betrieb. Dafür werden bei Unternehmen die Themen Absicherung, Lastprofil, Netzanschluss, Nebenarbeiten sowie die Abstimmung von Verbrauch und Erzeugung mehr Aufmerksamkeit erhalten. Entscheidend ist, dass alle Punkte im Angebot erscheinen – und zwar so, dass auch PV-Neulinge eine klare und detaillierte Vorstellung von Technik, Leistung und Optik ihres zukünftigen Solarstromkraftwerkes erhalten. Kann das ein Angebot nicht liefern, oder sind Kommunikation und Gespräche ungut, sollten Interessierte vorsichtig sein.
Autor Manfred Gorgus Quelle: Powertrust GmbH.
Head of Research & Development, Dr. John Alper, erläutert Frau Dr. Brantner die Iron-Salt-Batterie ©VoltStorage
Im Rahmen ihrer Informationstour zu besonders innovativen Greentech-Unternehmen besuchte die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner die Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen von VoltStorage in München.
Die Parlamentarische Staatssekretärin Frau Dr. Franziska Brantner ist beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die Umsetzung der internationalen Initiative für mehr Transparenz im Rohstoffe gewinnenden Sektor. Beim Speicherhersteller VoltStorage mit Sitz in München hat Frau Brantner Einblicke in die Arbeit eines Unternehmens erhalten, das umweltfreundliche Speicherlösungen für erneuerbare Energien entwickelt und produziert.
Weitere Themen waren die Herausforderungen, denen sich Greentech-Startups wie VoltStorage in Deutschland stellen müssen. Dazu gehören Standortförderungen und Finanzierungsfragen, die Akzeptanz von Innovation und Transformation im Energiesektor allgemein sowie politische Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines Marktes, der im Grunde erst noch im Entstehen ist.
Eisen-Salz-Batterien – ein Gamechanger für die Energiewende
Die von VoltStorage entwickelte Iron Salt Battery ist ein Energiespeicher der auf dem Redox-Flow-Prinzip basiert. In ihrem Einsatz als Langzeitspeicher – auch Long Duration Energy Storage, kurz LDES genannt – richtet sich die Lösung vor allem an Energieversorger, Netzbetreiber und große Industrieunternehmen, um Wind- und Sonnenenergie grundlastfähig zu machen. Da die Batterien mit den Materialien Eisen und Salz arbeiten, ist diese Speichertechnik zum einen unbedenklich für die Umwelt und zum anderen kommen regional verfügbare Rohstoffe zum Einsatz.
Besser als ein Gaskraftwerk
Bisherigen Flexibilitätslösungen wie beispielsweise Gaskraftwerke ist die Redox-Flow-Batterie in den Punkten Umweltverträglichkeit, Lieferkettensicherheit und Wirtschaftlichkeit überlegen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Charakteristiken gilt die Technologie als potenzieller Gamechanger für die Energiewende.
Dr. Franziska Brantner zeigt sich von der Arbeit von VoltStorage beeindruckt: „Ein junges, aber sehr erfahrenes und hoch motiviertes Team verfolgt das Ziel, grüne Speicher für grüne Energie zu entwickeln – ganz ohne kritische Materialien. Das birgt enormes Potenzial, vor allem, wenn es um langfristige Rohstoffverfügbarkeit und Versorgungssicherheit geht. Dass die ca. 70 Mitarbeitenden dabei aus fast 20 Ländern stammen und teilweise extra nach Deutschland gekommen sind, ist ein Beleg für die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität unserer Startup-Szene, vor allem im Greentech-Bereich. Wir setzen uns dafür ein, diese Innovationskraft zu erhalten und zu stärken.“
Gerade junge Unternehmen brauchen in Deutschland verlässlichen politischen Rahmen
Jakob Bitner, Co-Founder und CEO von VoltStorage: “Unsere Erfahrung ist, dass internationale Energieanbieter und Unternehmen aufgeschlossener und progressiver an neue Technologien und Innovationen herangehen als vergleichbare Unternehmen in Deutschland. Wenn die Energiewende als globale Aufgabe gelingen soll, müssen aber alle an einem Strang ziehen. Die Innovationskraft junger Unternehmen ist ein hohes Gut, die es zu erhalten gilt. Nicht nur wir, sondern auch unsere möglichen Partner und Kunden begrüßen es daher, wenn die Politik einen verlässlichen Rahmen schafft, der Regeln für ein Marktdesign mit Investitions- und Wachstumsimpulsen gibt.“
Umweltfreundlich Strom speichern im industriellen Maßstab
VoltStorage wurde 2016 gegründet und hat fast zehn Jahre Erfahrung im Bereich der umweltfreundlichen Redox-Flow-Speichertechnologie. Anfang 2024 hat das Unternehmen einen neuen Standort mit besseren Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bezogen. Damit ist die Grundlage für intensivere Entwicklungsarbeit an der Iran-Salt-Batterie zu intensivieren. Bis Ende 2025 sollen mit Partnern Pilotanlagen definiert werden, bei denen konkrete Dekarbonisierungsmaßnahmen in der Energieversorgung größerer Industrieanlagen im Mittleren Osten realisiert werden. Entsprechende Kooperationen wurden bereits Anfang dieses Jahres vereinbart.
Text: Manfred Gorgus
Quelle: Voltstorage
Der Spatenstich soll die Speicherwende in Deutschland sein. Mit 103 Megawatt Leistung und 238 Megawattstunden Kapazität entsteht in der Gemeinde Bollingstedt, rund 30 km südlich von Flensburg, das derzeit größte Batteriespeicherkraftwerk für Erneuerbare Energien in Deutschland. Hier soll in Zukunft erneuerbarer Strom zwischengespeichert werden, um die öffentliche Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen sicher und günstig zu machen.
In Bollingstedt, Ortsteil Gammelund, wird derzeit das größte Batteriespeicherwerk Deutschlands zur Speicherung von Erneuerbaren Energien von dem deutsch-norwegischen Unternehmen ECO STOR GmbH errichtet. Die Standortauswahl erfolgte in Zusammenarbeit mit EPW GmbH als Partner für die regionale Projektentwicklung. Das Projekt ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe von netzdienlichen Batteriespeichern, die das Unernehmen in den kommenden Jahren in Deutschland realisieren wird.
Am 19. April 2024 erfolgte der Spatenstich des ersten Projektes am Standort Bollingstedt, mit Teilnahme von regionaler Politik, Presse, Verbänden und der Projektteilhaber. Auf einem ca. 1,2 Hektar großen Gelände werden im Gewerbegebiet Gammelund 2 Speicher-Blöcke vom Typ „ECO STOR ES-50C“ mit jeweils ca. 51,7 Megawatt Leistung und 119 Megawattstunden Speicherkapazität entstehen. Jeder Block besteht jeweils aus
- einem 110kV Umspannwerk,
- 16 Containerstationen für die Wechselrichter und Transformatoren und
- 32 Containerstationen mit modernsten Lithium-Ionen-Batterien.
Das gesamte Speicherwerk wird damit über insgesamt 103 Megawatt Leistung und 238 Megawattstunden Speicherkapazität verfügen. Der Speicher soll zweimal täglich Produktionsüberschüsse an Wind- und PV-Strom über das Hochspannungsnetz der Schleswig-Holstein Netz AG aufladen und diesen erneuerbaren Strom in den morgendlichen und abendlichen Spitzen der Stromnachfrage in das öffentliche Stromnetz zurückspeisen. Damit können rechnerisch rund 170.000 Mehrpersonen-Haushalte für jeweils zwei Stunden morgens und abends mit erneuerbarem Strom versorgt werden.
Die ECO STOR GmbH ist ein deutsch-norwegisches Unternehmen, das Speicherkapazitäten im Energiesystem auf und ausbaut, um eine zunehmend nachhaltige und unabhängige Energieversorgung in Deutschland zu etablieren. Dabei deckt das Unternehmen die volle Wertschöpfungskette von der Projektentwicklung, über die Errichtung, Finanzierung und bis zum Betrieb von Batteriespeicherwerken ab.
Manfred Gorgus
Foto: Spatenstich in Bollingsedt © ECO STOR GmbH
Bildquelle: Fraunhofer ISE/ Bearbeitung: SOLAR-professionell
Mit dem Bundestagsbeschuss von 2011 wurde das Ende der Atomkraft in Deutschland mit einer breiten, parteiübergreifenden Mehrheit beschlossen. Die Entscheidung wurde vor dem Hintergrund der Fukushima-Katastrophe beschlossen, die auf der internationalen Richterskala in die Stufe 7, „Katastrophaler Unfall“ eingestuft wurde.
Zwölf Jahre später werden die letzten drei deutschen Atomkraftwerke am 15.05 2023 abgeschaltet. Gleichzeitig geht die Suche nach der ultimativ sicheren Endlagerstätte weiter. Heute, am 15. April 2024, ist hat Deutschland genau ein Jahr ohne Atomstrom hinter sich. Das das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat Bilanz gezogen und stellt fest: Atomstrom wurde durch gestiegene Erzeugung aus erneuerbaren Energien ersetzt.
Manfred Gorgus
Ein Jahr ohne Kernkraft
Im letzten Betriebsjahr vom 16.04.2022 bis zum 15.04.2023 haben die deutschen Kernkraftwerke 29,5 TWh Strom erzeugt und lieferten 6,3 Prozent der öffentlichen Nettostromerzeugung. Auch nach ihrer Abschaltung sorgt die Atomkraft weiter für Diskussionen. So wurde angesichts gestiegener Stromimporte im Sommer 2023 behauptet, Deutschland sei zum Stromimporteur geworden, oder der Atomstrom sei durch Kohle ersetzt worden.
»Tatsächlich wurde die Stromerzeugung aus Kernkraft energetisch durch erneuerbare Energien ersetzt. Im ersten Jahr ohne Kernenergie wurden ungefähr 270 TWh erneuerbarer Strom erzeugt, 33 TWh mehr als im Vorjahreszeitraum. Unser Strommix ist so sauber wie nie zuvor«, erklärt Prof. Bruno Burger, der die Datenplattform energy-charts.info des Fraunhofer ISE verantwortet. Die Erneuerbaren Energien hatten zwischen April 2023 und April 2024 einen Anteil von 58,8 Prozent an der elektrischen Last. Das ist die Summe aus dem öffentlichen Stromverbrauch und den Netzverlusten.
Rückgang fossiler Energien und Last
Parallel zur gestiegenen Erzeugung aus erneuerbaren ist die Stromerzeugung aus fossilen Energien zurückgegangen. Im ersten Jahr ohne Kernenergie wurden ungefähr 154,4 TWh Strom aus Kohle, Erdgas, Öl und Müll erzeugt. Das liegt deutlich unter den Werten der Vorjahre und 26 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung sank auf 33,7 Prozent. Gründe dafür sind unter anderem die hohen Preise für Erdgas und Steinkohle und die hohen CO2-Zertifikatskosten. Die Last ist ebenfalls um 2,1 Prozent auf 459 TWh zurückgegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Stromeinsparung im Industrie- und Privatbereich, ein Rückgang der Produktion und höhere Eigennutzung von Photovoltaikstrom.
Importstrom im Sommer günstiger
Die Importe sind im ersten Jahr ohne Kernkraftwerke gestiegen, obwohl Deutschland genügend Kraftwerkskapazität hatte, um sich jederzeit selbst zu versorgen. Einer Last von etwa 75 GW stehen in Deutschland etwa 90 GW an nicht-fluktuierenden Erzeugungskapazitäten gegenüber. Dazu kommen noch die erneuerbaren Erzeuger Solar (ca. 85 GW) und Wind (ca. 70 GW) und die Pumpspeicher (ca. 9,5 GW). »Dass wir 23 Terawattstunden Strom importiert haben, gegenüber 21,3 Terawattstunden Export im Vorjahr, liegt also nicht an mangelnden Erzeugungskapazitäten in Deutschland. Grund sind die deutlich gefallenen Börsenstrompreise. Im Sommer haben die erneuerbaren Kraftwerke in den Alpen und in Dänemark, Norwegen und Schweden günstigen Strom erzeugt, so dass die deutschen Kohlekraftwerke nicht konkurrenzfähig waren. So kam auch über den Import viel Strom mit niedrigen Treibhausgasemissionen nach Deutschland«, erklärt Prof. Burger. Hinzu kam im Sommer, dass viele Kernkraftwerke in Frankreich nach den Ausfällen im Jahr 2022 wieder am Netz waren und überschüssigen Strom exportiert haben.
Börsenstrompreise weiter rückläufig
Die Strompreise an der Börse (Day-Ahead) sind auf das Niveau von April 2021 zurückgegangen, liegen also niedriger als vor dem Ukrainekrieg. Der durchschnittliche monatliche Day-Ahead Börsenstrompreis liegt im April 2024 bei 48,39 Euro/MWh oder 4,8 Cent/kWh. Die Strompreise der Haushalte haben sich auch erholt und liegen für Neukunden auf dem Niveau vom 04. Juni 2021.
Die Auswertung des Zeitraums Mitte April 2023 bis Mitte April 2024 zeigt also, dass der Wegfall der Kernkraft in Deutschland gut kompensiert werden konnte. Entgegen den Behauptungen lag der Anstieg beim Import nicht an mangelnden Erzeugungskapazitäten in Deutschland, sondern an den günstigen Erzeugungspreisen der erneuerbaren Kraftwerke in den Alpen und in Skandinavien.
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE