95 Prozent unabhängig: Spatenstich für energieautarkes Firmengebäude in Memmingen

Spatenstich, autarkes Firmengebäude in Memmingen. (Personen v.l: Sonepar (Niederlassungsleiter), Wilhelm Braun (Gesellschafter), Tanja Diemer (Architektin), Armin Bühler (Gesellschafter, GF), Jan Rothenbacher (OB Memmingen), Teammitglied (Sonepar), Teammitglied (Sonepar), Hr. Götz (Sonepar), Carola Isegrei (Prokuristin), Johann Hofmayr (Gesellschafter, GF), Roland Albrecht (Gesellschafter), Konrad Noll (Gesellschafter), Teammitglied (Sonepar) © Raum-K

Memmingen, 10.03.2025 – Mit einem feierlichen Spatenstich fiel heute der Startschuss für ein Firmengebäude, das neue Maßstäbe in Sachen Autarkie und Energieeffizienz setzt. Mit Klimadecken, Gebäudemasse als Wärmespeicher, netzdienlichem Stromspeicher mit Abwärmenutzung und PV-Anlage erreicht das real Gebäude 95 Prozent Autarkie. Vertreter der beteiligten Unternehmen – Raum-K, Klima-Top, Architekturbüro Diemer, Kling Projektbau, Leppig Energieberatung – sowie Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher waren vor Ort, um den Beginn dieses zukunftsweisenden Projekts im Gewerbegebiet „Oberer Buxheimer Weg 58“ in Memmingen zu feiern.

10.03.2025

Der Spatenstich markiert den Start für ein Gebäude mit einem Energiekonzept, das mit einer Kombination aus Photovoltaik, Wärmepumpe, Stromspeicher, reversibler Klimadecke, regelbarem thermischen Gebäudemassenspeicher und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eine Autarkie von 95 Prozent erreicht. Der Neubau bietet auf rund 3.500 m² Büro- und Lagerfläche Platz für fünf Unternehmen, die in einer modernen, umweltfreundlichen Umgebung an diesem Standort bis zu 70 Arbeitsplätze schaffen.

Autark mit geregeltem dynamischem Deckenspeicher

Stellen wir uns zwei Wärmequellen vor, die schnelle Deckenheizung, die mit Infrarotstrahlung direkt die Raumhülle und Oberfläche erwärmt und gleichzeitig eine Masse, die viel Wärme speichern kann und diese langsam und bedarfsgerecht wieder abgibt. Werden diese beiden Komponenten kombiniert, so ergibt sich ein System, das die Wärmeversorgung von Gebäuden über einen Zeitraum von 10 Tagen und mehr ermöglicht. Der dynamische Massenspeicher – im Fall des Firmengebäudes ist der Speicher das Gebäude – übernimmt dabei zwei Drittel der Leistung. Die Klimadecke übernimmt ein Drittel der Leistung. Da beide Komponenten mit niedrigen Temperaturen von unter 30° Celsius bei minus 13,1°C Außentemperatur gefahren werden, kann die Versorgung fast zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen erfolgen. Gleichzeitig ist der CO₂-Ausstoß im Betrieb praktisch null, die Autarkie bis zu 95 Prozent und das bei einer Wirtschaftlichkeit, die im Vergleich zur klassischen fossilen Versorgung unschlagbar ist, da sie mit jedem Jahr besser wird, weil die Brennstoffe als Kostenfaktor entfallen.

Gebäudestandard „Real Zero“ und „2045-Ready“

Der Gebäudestandard „Real Zero“ steht für nahezu vollständige Autarkie: Rund 95 Prozent des Energiebedarfs werden vor Ort erzeugt, der Heiz- und Kühlbetrieb ist CO₂-neutral. Intelligente, akustisch wirksame Deckenheizungen auf 100% der Deckenfläche verlegt, sorgen ganzjährig durch effizientes Kühlen und Wärmen für ein perfektes Raumklima. „Real Zero“ ist in dieser Form ein Paradebeispiel für gesundes, energieeffizientes und damit zukunftsweisendes Bauen.

Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau

Das Gebäude verfügt über eine eigene PV-Anlage mit einer Leistung von 270 kWp, einen Stromspeicher mit einer Kapazität von 350 kWh und einen regelbaren thermischen Speicher mit einer Kapazität von 24 MWh in der Gebäudemasse, der netzdienlich genutzt werden kann, indem Überschuss Strom als Wärme gespeichert wird. Die Photovoltaik versorgt gemeinsam mit dem Stromspeicher auch den Fuhrpark der im Gebäude tätigen Unternehmen mit umgerechnet etwa 500.000 Kilometern Fahrleistung pro Jahr. Neben 50 Fahrradstellplätzen stehen selbstverständlich ausreichend PKW-Ladesäulen zur Verfügung, die ein klares Signal für nachhaltige Mobilität setzen. Zum Energiekonzept gehört außerdem ein netzdienlicher Stromspeicher des Allgäuer Betreibers Cell Mind mit einer Kapazität von sieben MWh. Die während der Regelleistung entstehende Abwärme wird im neuen Gebäude ebenfalls genutzt.

Revolutionäre Wärme- und Kühllösung

Eine herausragende Innovation des Gebäudes ist das Raum-K Gebäudeenergiekonzept, das extrem niedrige Heizsystemtemperaturen von ca. 28°C bei minus 13,1°C Außentemperatur ermöglicht. Im Sommer wird das Gebäude mit Hilfe der Klimadecke angenehm und ohne Zugluft gekühlt, sodass ganzjährig eine wohltuende Temperierung gewährleistet ist. Dies sorgt für erhebliche Energieeinsparungen von über 50%, und sichert dadurch langfristig stabile Energiekosten auf niedrigstem Niveau.

„Mit diesem Projekt setzen wir Maßstäbe für nachhaltiges Bauen und schaffen eine Arbeitsumgebung, die nicht nur ökologisch, physiologisch und wirtschaftlich den Erfolg sichern hilft“, so Armin Bühler, Mitinhaber der Klima Top GmbH und Vordenker des innovativen Gebäudekonzeptes.

Sven Lutz, Geschäftsführer von Baufirma Kling Projektbau, erklärt: „Wir sind vom Raum-K Gebäudeenergiekonzept rundum überzeugt, weshalb wir auch unser eigenes neues Firmengebäude in Hermaringen damit ausstatten sowie auch erste Kundenprojekte damit planen und realisieren.

„Die Herausforderung des Bauherrn, maximale Autarkie bei niedrigsten Energiekosten mit optimalem Raum- und Arbeitsklima zu verbinden, haben wir gerne angenommen“, sagt Architektin Tanja Diemer, die die Ansprüche der Raum-K GmbH bezüglich Optik, Raumakustik und Raumklima bzw. Feinstaubreduktion in unterschiedlichen Projekten sehr erfolgreich umgesetzt hat.

Jürgen Leppig, Geschäftsführer der Energieberatung Leppig GmbH erklärt: „Ich habe selten so innovative Menschen erlebt, die nur ein Ziel vor Augen haben: „Real Zero.“

Michael Götz, Leiter Bestandsmanagement der Firma Sonepar Deutschland Region Süd GmbH, sagt anlässlich des Spatenstichs: „Als zukünftiger Mieter profitieren wir im neuen Firmengebäude der Raum-K erheblich von der vollständigen CO₂-Vermeidung und den langfristig niedrigen Energiekosten. Das passt hervorragend zu unserer Unternehmensphilosophie und unseren Werten.“

14 Tage Selbstversorgung durch intelligentes Gebäudeenergiekonzept

Dank des großen regelbaren thermischen Speichers kommt das neue Firmengebäude in der Heizperiode 10 Tage ohne externe Energiezufuhr aus. Die vor Ort produzierte Energie reicht in Verbindung mit der im Gebäude gespeicherten Energie aus, um das Gebäude durchgängig angenehm zu temperieren (Quelle: Fraunhofer Projekt „Windheizung 2.0“).

Bauzeit + Flexibilität

Einzugsdatum ist der 1. Dezember 2025. Das Gebäude liefert den Beweis, dass klimafreundliches Bauen nicht nur möglich ist, sondern den bekannten Bauweisen in jeder Hinsicht überlegen ist. Das Raum-K Gebäudeenergiekonzept lässt sich in allen Gebäudearten realisieren, vom Wohnbau über den Gewerbe- bis zum Industriebau, bzw. vom Neubau über die serielle Sanierung bis zum Denkmalschutz.

Manfred Gorgus für die Raum-K Gmbh