13 Regeln um gute Photovoltaik-Angebote von unguten zu trennen

Vor der Installation erfolgt die Simulation der Sonneneinstrahlung, hier auf einem Dach mit vielen unterschiedlichen Modul-Ausrichtungen ©Powertrust GmbH aus Bremen

Photovoltaik selbst auslegen – schnell und bequem daheim am PC! Die eigene Autarkie aus Photovoltaik, Stromspeicher und Ladeinfrastruktur für die nächsten Jahrzehnte planen! Fix noch ein paar Fotos vom Zählerkasten ins Dienstleistungsportal geladen – und fertig ist die solare Unabhängigkeit. Das Internet macht es scheinbar möglich. Wer in ein eigenes Kraftwerk investiert, das 30 bis 40 Jahre effizient arbeiten und zuverlässig Strom liefern soll, ist mit einer individuellen Beratung vor Ort, durch Unternehmen mit Erfahrung gut beraten. Prüfen und vergleichen Sie Angebote von Anbietern genau – es gibt mehr Unterschiede als nur den Preis.

Gute Qualität hat einen hohen Preis – schlechte einen höheren!

Qualität von Komponenten, Beratung bei Auslegung, Planung der Installation und Service – ist das alles Schnee von gestern? Ob ein Photovoltaiksystem – mit oder ohne Stromspeicher bzw. mit oder ohne Wallbox – ein langes Leben mit guter Leistung liefern wird, oder ob Ärger vorprogrammiert ist, können zukünftige Betreiber*Innen bereits am Angebot erkennen. Gerade wenn die Branche boomt – so wie aktuell – sollten Interessierte genau überlegen, mit wem sie ihr Photovoltaikkraftwerk entwickeln wollen. Mit Ihrer Wahl leben Sie unter Umständen die nächsten 30 bis 40 Jahre – und vielleicht sogar noch länger! Da sollte die Wahl wohl überlegt getroffen werden. Mitarbeiter der Powertrust GmbH aus Bremen planen und installieren Photovoltaik-Anlagen seit über 20 Jahren. Mit diesem Unternehmen haben wir für Sie Tipps zusammengestellt, die Ihnen helfen, Angebote für Photovoltaik-Anlagen richtig einzuschätzen. 

1. Ist der Anbieter ehrlich zu Ihnen?

Die meisten Menschen kaufen in ihrem Leben privat eine einzige Photovoltaikanlage, die auf ihrem Eigenheim installiert wird.  Betreiber können – anders als z.B. bei Konsumgütern wie Fernseher, Waschmaschine oder Auto – nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Sie müssen sich stattdessen auf Beratung und Angebote der Anbieter verlassen. Prüfen Sie deshalb als erstes, ob das im Beratungsgespräch Zugesagte auch im schriftlichen Angebot wiederzufinden ist. Ist dies nicht der Fall, verabschieden Sie sich vom Anbieter, denn Sie werden viele Jahre mit dem von Ihnen gewählten Unternehmen zusammenarbeiten. Ein Wechsel zu einem anderen Solarteur ist schwierig. Kaum eine Firma möchte Probleme, die Mitbewerber bei einem Betreiber verursacht haben richten. Deshalb gilt: Ist ein Marktteilnehmer schon beim Angebot nicht aufrichtig, ist Ärger meist vorprogrammiert.

2. Qualität

„Welche PV-Module, welchen Wechselrichter oder welche Wallbox ich kaufe ist egal. Es gibt heute keine schlechten Komponenten mehr!“ –diese Aussage ist so nicht richtig: Es gibt sehr wohl Qualitätsunterschiede bei Komponenten, aber auch bei der Abstimmung von Verbrauch und Anlagenleistung, bei der Installation und beim Service. Der erste Schritt zu einer guten Photovoltaik-Anlage ist eine individuelle Beratung mit einer auf den Einzelfall abgestimmten Lösung, die in einem professionellen Angebot fixiert wird. Darin wird die Lösung mit allen Komponenten und die zu erbringenden Leistungen so dargestellt, dass auch Laien nachvollziehen können, was sie bestellen.

3. Äpfel und Birnen

Vergleichen Sie Angebote genau – Punkt für Punkt! Bieten alle Unternehmen genau die gleichen Leistungen an – oder hat der mit dem günstigsten Preis z. B. das Gerüst, den Netzanschluss und die Entsorgung der Verpackungen „vergessen“? Wer sich nur auf den Preis konzentriert, kann gewaltig auf die Nase fallen. Sie müssen aber kein PV-Profi sein, um Photovoltaik-Angebote richtig zu lesen. Wenn Sie jedoch ein Angebot erhalten, in dem nichts aufgelistet ist, außer der PV-Leistung und dass Ihre Anlage installiert wird, sollten Sie vom Anbieter Abstand nehmen.

4.     Wie eine Schachtel Pralinen – bitte nicht bei Photovoltaik

Im Kinofilm Forrest Gump erklärt Tom Hanks auf einer Bank sitzend, dass seine Mutter immer gesagt hätte: „das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie, was drinnen ist“. In den Jahren 2004 und 2010 traf das auch auf Photovoltaik zu. Die Nachfrage war groß, die Branche jung und die Komponentenbeschaffung eine echte Herausforderung, weil die Produktion den Bedarf nicht decken konnte.  Auch heute boomt Photovoltaik und tatsächlich gab es im Jahr 2022 Lieferengpässe bei Unterkonstruktion, Wechselrichtern und Wallboxen. Das war jedoch ein zeitlich begrenztes Phänomen und ist Vergangenheit: Heute können Betreiberinnen und Betreiber in spe erwarten, dass alle Komponenten einer Photovoltaikanlage vom Wechselrichter über Kabel, Modulen bis zu Unterkonstruktion und Kommunikation lieferbar sind und dementsprechend klar im Angebot benannt und auch wie beschrieben in ihrer Photovoltaikanlage installiert werden. Ist das nicht der Fall, ist Vorsicht geboten.

5. Photovoltaikanlage im Bild

Sie sollten vor der Installation wissen, wie Ihre zukünftige Solarstromerzeugung auf Ihrem Gebäude aussieht, wie sie das Gesamtbild von Immobilie und Umgebung beeinflussen wird und wie die Eistrahlungswerte am Standort mit Photovoltaik und Gebäude funktionieren. Dazu werden die Module vom Anbieter perspektivisch korrekt ausgerichtet auf einem Foto Ihrer Immobilie platziert. Sie erleben eine sehr realistische Anmutung von der Wirkung der fertigen Anlage, visuell, aber auch energetisch. Das ist  ein nicht unwesentlicher Teil eines PV-Angebotes, denn Sie sollten wissen, wie Ihre Anlage die nächsten Jahrzehnte das Erscheinungsbild Ihres Gebäudes verändert und wie die Ausrichtung von Photovoltaik-Modulen ihre Energieerträge beeinflußt.

6. Klare Aussagen zur verwendeten Technik im Angebot

Das Photovoltaik-Angebot sollte eine eindeutige technische Beschreibung aller Komponenten beinhalten. Photovoltaik-Module werden mit Leistung, Hersteller, Design und Typenbezeichnung genannt. Die Unterkonstruktion wird beschrieben mit Hersteller, Marke, Wind- und Schneelasten, ob es sich um ein In-, Aufdach- oder Einlegsystem handelt, bzw. um einen Kreuzverbund oder eine einfache Doppelschienenverlegung bei der Unterkonstruktion. Das Gleiche gilt für Kabel, Wechselrichter, Kommunikation, Blitzschutz und Erdung des Generatorsystems: Fehlen diese Angaben können Sie Angebote nicht vergleichen – und das ist schlecht.

7. Beim Unfallschutz ist der Bauherr in der Pflicht

Bauherrinnen und Bauherren sind für die Baustellenabsicherung genauso verantwortlich wie das ausführende Installationsunternehmen: Alle Beteiligten haften, wenn bei der Installation ein Unfall passiert, oder zahlen Strafe, wenn Verstöße zur Anzeige gebracht werden. Deshalb ist in guten Photovoltaik-Angeboten eine klare Beschreibung der Punkte Absturzsicherung, Gerüst, sowie Arbeitsmittel zum Materialtransport wie Teleskoplader, Arbeitsbühne und Schrägaufzug zu finden. Fehlt dieses Thema im Angebot ist Vorsicht geboten, denn Sie stehen als Bauherr in der Pflicht zur Baustellenabsicherung.

8. Stromspeicher

Batteriespeicher sind bei der Photovoltaik auf dem Eigenheim fast immer dabei. Ob Sie einen Speicher brauchen, welche Kapazität, mit welcher Leistung und wie viele Phasen hängt vom Verbrauchsprofil am Einsatzort ab. Es gibt aber auch Fälle, in denen ein Speicher auch heute keinen Sinn macht – das sollte mit dem Installationsunternehmen im persönlichen Gespräch besprochen werden. Wenn Sie Ihre Photovoltaikleistung in Schritten ausbauen wollen – weil Sie z. B. ein oder mehrere E-Autos und irgendwann eine Wärmepumpe anschaffen wollen, fragen Sie genau, wie lange der angebotene Stromspeicher erweitert werden kann und bis zu welcher Kapazität und lassen sich das schriftlich bestätigen.

9. „Stromspeicher im Haus“ heißt nicht automatisch „Netzersatzstrom“

Nur weil ein Stromspeicher im Haus installiert werden soll, ist Ihr Gebäude bei Stromausfall nicht automatisch mit Netz-Ersatzstrom versorgt – das erfordert separate Installationen und Leistungen. Wenn Sie Interesse an einer Notstromversorgung für den Fall eines Stromausfalls haben, dann sollten Sie das mit dem Installationsunternehmen besprechen und diese Funktion im Angebot aufgelistet bekommen, denn nicht jeder Speicher bietet eine Ersatzstromversorgung.

10. Netzanschluss inklusive?

Ist der Netzanschluss der Photovoltaikanlage Bestandteil der Ihnen vorliegenden Angebote? Übernimmt das Installationsunternehmen die Netzvoranfrage – das ist die Abstimmung mit dem Netzbetreibe, ob Ihre Anlage an das öffentliche Netz angeschlossen werden darf? Reicht der vorhandene Zählerschrank aus, oder muss ein neuer gesetzt werden, der die für das neue Photovoltaiksystem zusätzlichen Zähl-, Mess- und Kommunikationskomponenten aufnehmen kann? Für alle Punkte müssen klare Angaben dazu im Angebot enthalten sein, wer die Arbeiten ausführt und welche Kosten anfallen.

11. Der „Kleinkram“ – keine Nebensache!

Lieferung, Lagerung und Entsorgung von Verpackung mögen wie Kleinkram erscheinen. Wer bei einer PV-Installation schon mal den Verpackungsmüll entsorgt hat, weiß jedoch, wieviel Material dabei anfällt und dass es sich dabei nicht um die auf Recyclinghöfen zu entsorgenden „haushaltsüblichen“ Mengen handelt.

12. Abnahme, Einweisung und Anlagen-Dokumentation

Nach Installation einer Photovoltaikanlage – egal, ob mit oder ohne Speicher, erfolgt die Abnahme durch den Bauherren respektive die Bauherrin. Eine professionelle Einweisung in den fachgerechten Betrieb der Anlage sowie die Übergabe der ausführlichen nach Norm erstellten Anlagen-Dokumentation gehören ebenfalls in das Angebot.

13. Die Darstellung der Wirtschaftlichkeit

In dieser Position werden finanzielle Meilensteine im Leben einer Photovoltaikanlage sichtbar: Diese bestehen aus den Komponenten Ertragsberechnung, Investitionskosten, zu erwartendem Eigenverbrauch, Einspeisung und Einspeisevergütung. Die Wirtschaftlichkeit ist ein Blick in die Zukunft auf Basis vorhandener Daten. Eine konservative Herangehensweise ist dabei eine gute Wahl, um den Anlagenbetreiber vor unangenehmen finanziellen Überraschungen zu schützen. Seien Sie alarmiert, wenn Ihnen in dieser Position exorbitante Gewinne und ein schneller Break Even geweissagt werden – zum Beispiel durch unrealistisch hohe Einstrahlungswerte am Standort.

Fazit:  

Ein Angebot sollte immer so individuell und detailliert wie möglich sein. Je nach Einzelfall können jedoch einzelne Themen unterschiedlich intensiv ausgearbeitet sein. Bei Privatkunden etwa, die ein exklusives Gebäude bewohnen, darf die Visualisierung der Gesamtanlage einen größeren Stellenwert einnehmen als bei einem Gewerbebau oder landwirtschaftlichen Betrieb. Dafür werden bei Unternehmen die Themen Absicherung, Lastprofil, Netzanschluss, Nebenarbeiten sowie die Abstimmung von Verbrauch und Erzeugung mehr Aufmerksamkeit erhalten. Entscheidend ist, dass alle Punkte im Angebot erscheinen – und zwar so, dass auch PV-Neulinge eine klare und detaillierte Vorstellung von Technik, Leistung und Optik ihres zukünftigen Solarstromkraftwerkes erhalten. Kann das ein Angebot nicht liefern, oder sind Kommunikation und Gespräche ungut, sollten Interessierte vorsichtig sein.

Autor Manfred Gorgus Quelle: Powertrust GmbH.