Foto: Wärmepumpe in Mehrfamilienhaus ©SOLEIS AG
Laut BAFA-Statistik sind die Förderanträge für Wärmepumpen im Jahr 2023 um über 70 Prozent zurückgegangen. So sollen im Jahr 2022 monatlich im Durchschnitt 29.060 Anträge gestellt worden sein. 2023 waren es nur noch etwa 7.845 pro Monat, was einem Rückgang von 73 Prozent entspricht. Trotzdem wurden bis Ende September 2023 ca. 295.500 Wärmepumpen neu installiert, 59.500 mehr als im Vorjahr.
Das Bonner Unternehmen EUPD-Resaerch meldet dazu: „Die Absatzzahlen von Wärmepumpen steigen stetig an. Und dies, obwohl die Planungssicherheit aufgrund der Förderungsstruktur und der Haushaltssperre aktuell eher ungewiss ist. So ist der Wärmepumpenabsatz in Deutschland bis Ende des dritten Quartals 2023 bereits höher als im gesamten Vorjahr.“
Sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030
Am 27.01.2024 legte der Bundesverband Wärmepumpe seine damals aktuellen Einschätzungen zur Branchenentwicklung vor und ging damals sowohl auf aktuelle Marktentwicklungen als auch auf erforderliche Rahmenbedingungen für den weiteren Markthochlauf ein. Die Branchenstudie war wohl von den hohen Erwartungen der Bundesregierung einer raschen Veränderung der Heiztechnik im Gebäudesektor bestimmt, die mit dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) untermauert werden sollte. So sollten bereits im Jahr 2024 rund 500.000 Wärmepumpen pro Jahr installiert werden, der Feldbestand soll bis 2030 auf 6 Mio. Anlagen anwachsen. Zum Jahreswechsel 2022/23 waren rund 1,4 Millionen Wärmepumpen in Deutschland installiert.
GEG und Haushaltssperre
Nun wurde nicht nur das GEG in seiner ursprünglichen Form scharf kritisiert, auch der Haushalt der Bundesregierung wurde in seiner ursprünglichen Form vom Bundesverfassungsgericht gekippt. Wer aktuell auf der Seite des BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle nachschaut, wird informiert, dass aufgrund der Haushaltssperre keine finanziellen Zusagen für 2024 gegeben werden können. Wörtlich heißt es auf der BAFA-Seite am 07. Januar 2024:
- Die Haushaltssperre hat für den Klima- und Transformationsfonds (KTF) weiterhin Bestand. Da die Förderprogramme der nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) im KTF veranschlagt sind, gilt weiterhin Folgendes:
- Derzeit kann keine Bewilligung von neuen Vorhaben erfolgen.
- Die Annahme von Anträgen pausiert weiterhin. Dies betrifft alle Förderprogramme der nationalen Klimaschutzinitiative und damit auch die Förderung von E-Lastenfahrrädern nach der E-Lastenfahrrad-Richtlinie. Eine Antragsstellung über das elektronische Antragsportal ist deshalb nicht möglich.
- Maßnahmen zu bereits erfolgten Förderzusagen können weiterverfolgt werden.
- Über aktuelle Entwicklungen zu den Förderprogrammen der nationalen Klimaschutzinitiative wird auf klimaschutz.de informiert.
Die Zukunft liegt in der Wirtschaftlichkeit
Wenn im Jahr 2023 rund 73 % weniger Förderanträge für Wärmepumpen als im Vorjahr gestellt wurden, gleichzeitig aber fast 60.000 Wärmepumpen mehr verbaut wurden als 2022, so lässt das den Schluss zu, dass die Technik so überzeugend ist, dass sie auch ohne Förderung installiert wird, weil sie perspektivisch wirtschaftlicher ist, als Heizsysteme mit grauer Energie. Und hier, liebe Leserinnen und Leser, sind die erneuerbaren Energien bei ihrem ursprünglichen Gedanken angekommen: mit dezentral erzeugter Energie aus Wind und Sonnen langfristig günstiger Energie zu erzeugen als mit importierten Energien wie Erdgas, Kohle und Erdöl und Deutschland gleichzeitig von Energieimporten unabhängiger zu machen. Anlass waren die Ölpreiskrisen der Jahre 1973/74 und 1979/1980, als die OPEC-Staaten Erdöl künstlich verknappten, um einen höheren Preis für ihr Öl zu erzielen. Bei Erneuerbaren Energien geht es nicht um eine Ideologie – es geht um Wirtschaftlichkeit. Lediglich die Denke ist eine andere: Bei fossiler Versorgung mögen die Anfangsinvestitionen niedriger sein, dafür entstehen langfristig Kosten für Energie, auf deren Preis Verbraucher keinerlei Einfluss haben. Bei erneuerbaren Energien fallen in der Regel am Anfang höhere Kosten an, dafür ist die Energie kostenlos – zumindest bei Wind und Sonne.
Manfred Gorgus