Wenn der Chef ausfällt – Mit dem Notfallkoffer sicher durch die Krise!

Inhaber Andreas Chalupa hat für sein Unternemen vorgesorgt ©Gieseler

Der Chef eines Photovoltaikunternehmens schützt sich, seine Familie, Mitarbeiter/innen und sein Lebenswerk für den Fall des eigenen Ausfalls. Wenn der Chef, der immer da ist, der auch am Wochenende stundenweise arbeitet, plötzlich länger ausfällt, ist es gut, einen Notfallplan für das Unternehmen vorzuhalten. Dafür gibt es gute Lösungen, weiß Andreas Chalupa, Inhaber und Gründer von Chalupa Solartechnik. Er hat einen Notfallkoffer für den eigenen Ausfall gepackt, mit professioneller Unterstützung.

 

Gleich zwei Familien unterm Schutzschirm

Andreas Chalupa hat zwei Familien – eine zu Hause und eine in der Firma. Als Hauptverdiener und Chef ist er für knapp 20 Menschen verantwortlich. Doch was passiert, wenn er krankheitsbedingt länger ausfällt? Der 48-jährige Inhaber von Chalupa Solartechnik im hohenlohischen Schöntal hat sich diese Fragen in den vergangenen Jahren immer mal wieder gestellt – und die Antwort vor sich hergeschoben. Unternehmerische Themen und operatives Handeln waren immer wichtiger, denn die Vorsorge für Firma und Familie trägt nichts zum Umsatz bei. Und jeder Unternehmer, der anfängt sich mit seinem möglichen Ausfall zu beschäftigen, weiß: Das Thema ist komplex und reichlich undurchsichtig und unterliegt deshalb keiner „Vergnügungssteuer“.

Lösung für den Ernstfall des Ausfalls

Einer, der sich damit auskennt ist Thomas Schleicher. Seit acht Jahren entwickelt der Chef der „Sorgen los GmbH“ aus Schwäbisch Hall gemeinsam mit Kunden einen individuellen Notfallkoffer, der in Katastrophenfällen das Unternehmen retten kann und die Familie absichert. Bereits 450 Unternehmer hat er durch den Gesetzesdschungel geführt und sie bei der Abwägung möglicher Risiken beraten. Denn es geht zum einen um eine rechtliche Gestaltung und finanzielle Absicherung und mancher Vollblutunternehmer wie Chalupa stellt dann fest: „Ich hatte weder ein Testament noch eine Patientenverfügung, weder Ehevertrag noch eine Sorgerechtsverfügung für meine Kinder“. Zum anderen geht um den Zugriff und die verständliche Organisation wichtiger Firmendaten und ganz entscheidend – Welcher Personenkreis übernimmt die vielfältigen Aufgaben des Chefs? Denn was der 42-jährige Unternehmer-Berater aus seiner Erfahrung weiß, dass eine Person in den seltensten Fällen einen eingearbeiteten Chef eines PV-Betriebes ersetzen kann.

Klare Regeln mit dem Notfallkoffer

„Ich habe das Glück mit 15 Mitarbeitern schon ein kleiner Mittelständler zu sein, der Aufgaben bereits mehr oder weniger klar geregelt hat“, sagt Chalupa, der Schleicher auf einem Unternehmertreffen kennengelernt hatte und sich dann entschloss, mit ihm den Prozess durchzugehen. Die Beschäftigung mit dem Notfallkoffer hat ihn dann gezwungen, Strukturen zu schaffen, diese aufzuschreiben und gegenüber allen Mitarbeitern transparent zu machen. „Das hat im gesamten Betrieb für Klarheit gesorgt und uns unbeabsichtigt zusätzlichen Energieschub gegeben.“ Vorher wusste zwar jeder „irgendwie“, was er selbst zu tun hatte und für was die anderen zuständig waren. Aber keiner wusste, ob der andere das auch so sah. Mit der aufgeschriebenen Organisationsstruktur gibt es nun eine verständliche Übersicht, wer welche Aufgaben im Betrieb hat.

Schwester übernimmt Zepter

Und damit fielen Andreas Chalupa Teile der Lösung in den Schoss. Mit seiner Schwester arbeitet er seit der Unternehmensgründung 2001 zusammen: „Ich habe die technische Seite abgedeckt, sie die kaufmännische. Sie hat Fähigkeiten, die ich nicht habe“. Denn Birgit Knapp ist Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement. Geändert hat sich im Laufe der vergangenen 20 Jahre, dass aus ihrem 450-Euro-Job eine Vollzeitstelle wurde. Sie kennt das Unternehmen wie ihr Bruder und sollte der länger ausfallen, wird sie im Betriebsinteresse weiterhin die kaufmännischen Geschicke übernehmen.

Elektromeister übernimmt die Technik

Mit Jürgen Noe hat der Chef einen Elektromeister angestellt, der seit mehr als zehn Jahren weitere Erfahrungen mit Photovoltaikanlagen sammelt. „Weil er regelmäßig Weiterbildungen und Produktschulungen besucht, weiß er fachlich inzwischen mehr als ich“, gibt Chalupa unumwunden zu. Deshalb ist sein Angestellter bereits für die Technik zuständig und würde im Notfall die volle Verantwortung für diesen Arbeitsbereich übernehmen. Und schließlich arbeitet mit Manuel Mendel ein weiterer Elektromeister in dem Betrieb, der sich schrittweise aus dem Service und der Inbetriebnahme verabschiedet hat, denn seine kommunikativen Fähigkeiten sind in der Akquise noch wertvoller. Er leitet zusammen mit dem Chef den Vertrieb und kann ihn in diesem Bereich ersetzen, sollte der länger ausfallen.

Sicherheit für 100 neue Solarstrom-Anlagen

In dieser Konstellation kann das Unternehmen, das pro Jahr etwa 100 Solaranlagen projektiert, installiert und in Betrieb nimmt, weiterhin funktionieren. Doch damit bei einer derartigen langfristigen Krankheits- und Krisensituation der Betrieb sich weiterentwickeln kann, hat Chalupa zusätzlich einen Beirat gegründet, der sich mit Zukunftsthemen beschäftigt und die drei Führungskräfte bei strategischen Entscheidungen unterstützt. Ein befreundeter Unternehmensberater sowie ein süddeutscher Kollege aus der Solarbranche sollen in seinem Sinn handeln. „Das ist ein gutes Team mit Management- und Fachwissen“, urteilt er. Auf den Kollegen kann er sich verlassen, weil dessen Unternehmen ganz ähnlich aufgestellt ist und die Beiden aufgrund der räumlichen Distanz keine Konkurrenten sind.

Ein steiniger weg zur Lösung – aber es lohnt sich

„Etwas mühsam war der sechsmonatige Prozess“, urteilt Chalupa, schließlich musste alles parallel zum Tagesgeschäft erledigt werden und manche Thematik musste der Elektrotechniker durchdenken, statt vorschnell aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Deshalb war er dankbar, dass ihn Thomas Schleicher strukturiert und schrittweise durch den Dschungel geführt hat: „Ich habe enorm von seiner Erfahrung und seiner ruhigen Art profitiert“. Nie habe er zu bestimmten Lösungen geraten, sondern gemeinsam haben sie eine Lösung erarbeitet, die genau zu Chalupa Solartechnik passt.

Versicherungen anpassen

Dabei hat der Inhaber festgestellt, dass er versicherungstechnisch gut aufgestellt ist. „Das ist eher selten der Fall“, sagt Schleicher. Ein Beispiel dafür ist oft die Lohnfortzahlung im Krankheitsfalls. Im Gegensatz zu Angestellten basteln sich Inhaber ihre eigene Absicherung. So haben manche Unternehmer bei ihrer Krankenkasse ein Krankentagegeld mitversichert, das seit Beginn ihrer Selbständigkeit mit meist geringem Einkommen unverändert in Höhe und Laufzeit besteht. Doch der Bedarf hat sich über die Jahre massiv verändert, weil die Firma oder die Familie gewachsen sind. Dann passt die ursprüngliche Absicherungshöhe nicht mehr zum zwischenzeitlich gestiegenen Lebensstandard.

Notfallfahrplan wird alle 2 Jahre angepasst

Alle zwei Jahre schauen sich Chalupa und Schleicher an, ob das Zusammenspiel aller Faktoren noch stimmt. Das Unternehmen wächst und verändert sich schließlich, auch können Personen aus seinem Notfallteam aussteigen. „Das macht regelrecht Spaß“, sagt der Photovoltaiker. Ein Telefonat und ein etwa dreistündiges Treffen, dann ist sein Sorgen-Los-Notfallkoffer wieder auf aktuellem Stand. Sein Resümee: „Letztlich bin ich vor allem erleichtert, dass ich weiß, im schlimmsten Fall wird mein Unternehmen mich überleben und meine Familie ist finanziell gut versorgt.“

Quelle: Jens Gieseler