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Klimawandel und Trinkwasserschutz in Bayern. Niedrigwasserbericht analysiert fallende Grundwasserspiegel und weniger Niederschläge. Erneuerbare Energien wichtiger Baustein beim Kampf gegen steigende Temperaturen.
Der Klimawandel gefährdet Trinkwasserressourcen. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber erklärt: „Die Wasserversorgung Bayerns ist einer unserer großen Schwerpunkte 2021. Die Wasserversorgung sicherzustellen ist eine der größten und aktuellsten Herausforderungen des Klimawandels. Bei höheren Temperaturen und weniger Regen hat ein sorgsamer Umgang mit der Ressource Wasser oberste Priorität“.
Wasser speichern – Wasser sparen
Die Politik investiert in Zukunftskonzepte zur Wasserspeicherung, Wasserversorgung vor Ort und der Fernwasserversorgung bis hin zu intelligenten Bewässerungsprojekten in der Landwirtschaft und der Umsetzung von Gewässerrandstreifen. Zusätzlich will sich das Umweltministerium für ein Nationales Gewässerschutzprogramm einsetzen.
Für ein sichere Trinkwasserversorgung werden aktuell bereits die regionalen Wasserversorgungsbilanzen aktualisiert. Kostenpunkt, mit Hilfe von 5 Millionen Euro. Rund 300 Kilometer Verbundleitungen werden mit einem Fördervolumen von mehr als 35 Millionen Euro gefördert.
Aktuller Niedrigwasser-Bericht
Im aktuellen Niedrigwasser-Bericht des Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) werden die Auswirkungen der beiden Niedrigwasserjahre 2018 und 2019 auf die Wasserstände in Fließgewässern, Seen, Talsperren und Quellschüttungen, sowie die Entwicklung von Bodenwassergehalten und Grundwasserständen dokumentiert.
Wesentliche Ergebnisse des Berichts:
- 2018 war das wärmste Jahr der 139-jährigen Beobachtungsreihe mit einer Jahresmitteltemperatur von 9,9 Grad Celsius.
- Im langjährigen Vergleich ist das Jahr 2019 das neunte zu warme Jahr in Folge.
- 2018 und 2019 sind zu trocken. Das Jahr 2018 weist einen Jahresniederschlag von 757 Millimetern auf (rund 20 Prozent weniger als im langjährigen Mittel der Jahre 1971-2000), das Jahr 2019 von 860 Millimetern (rund 9 Prozent weniger). Seit 2011 fielen damit mit Ausnahme des Jahres 2017 alle übrigen acht Jahre zu trocken aus.
- Die Sonnenstunden nahmen zu. Das Jahr 2018 liegt mit 2.026 Sonnenstunden nur knapp hinter dem Rekordjahr 2003. Im Jahr 2019 gab es 1.905 Sonnenstunden, das entspricht Rang fünf in dieser 69-jährigen Beobachtungsreihe.
- Die Konsequenzen für den Wasserhaushalt in Bayern:
- Die langanhaltenden sommerlichen Temperaturen bewirkten eine Austrocknung der Böden.
- Bei zahlreichen Temperaturmessstellen an den Flüssen in den Jahren 2018 und 2019 neu Höchstwerte bei der Wassertemperatur verzeichnet.
- Der Jahreshöchstwert wurde im Jahr 2018 mit 30,8 Grad Celsius bei Straubing an der Donau gemessen.
- Auch die Wassertemperatur in den Seen hat zugenommen. In den Jahren 2018 und 2019 wurde an über der Hälfte der Temperaturmessstellen an Seen in Bayern ein neuer Höchstwert gemessen. Der Jahreshöchstwert wurde 2019 mit 30,2 Grad Celsius am Pegel Buchwinkel am Waginger See gemessen
- 2018 war eines der abflussärmsten Jahre seit Beobachtungsbeginn für Fließgewässer und zwar in einem Streifen vom Allgäu bis nach Niederbayern sowie in den östlichen Mittelgebirgslagen.
- 2019 waren vor allem Teile Frankens, die nördliche Oberpfalz und das südliche Bayern von Niedrigwasser betroffen.
- Auch viele Seen wiesen 2018 niedrige Wasserstände auf. Am Starnberger See wurde beispielsweise mit minus 40 Zentimetern zum mittleren Wasserstand einer der niedrigsten Wasserstände in der Messreihe seit 1908 gemessen.
- An rund jeder zweiten Grundwasser-Messstelle wurde entweder 2018 oder 2019 ein neuer Niedrigstwert seit dem Jahr 2000 beobachtet.
- Auch die Grundwasserneubildung ging weiter deutlich zurück.
- Die Trinkwasserversorgung war 2018 und 2019 stabil mit einzelnen lokal und temporär begrenzten Ausnahmen. Die Trinkwassertalsperren Mauthaus und Frauenau konnten in den beiden Jahren die Rohwasserabgabe für die Trinkwasserversorgung in vollem Umfang sicherstellen. Insgesamt werden in Bayern rund 90 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen. Dazu werden knapp 3.000 Wassergewinnungsanlagen genutzt.
Durchschnittstemperatur in Deutschland steigt immer schneller
Im Oktober 2020 ging eine Meldung durch deutsche Medien: „Deutschland ist um durchschnittlich 2° C wärmer geworden!“. Basis sind Temperaturbeobachtungen die in den Jahren 1880 bis 2020 durchgeführt worden sind. Bemerkenswert ist, dass in den ersten hundert Jahren (1880 bis1980) der Temperaturanstieg bei nur rund einem halben Grad Celsius lag. In den 40 Jahren danach dagegen bei 1,5° Celsius. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland ist also in weniger als der Hälfte der Zeit dreimal schneller angestiegen als in den 100 Jahren davor. Steigende Temperaturen, weniger Trinkwasser.
40 Millionen für Trinkwasserschutz – ein Tropfen auf den heißen Stein?
Der bayerische Staat investiert 40 Millionen Euro für eine bessere und sichere Wasserversorgung mit Speichern und Ringleitungen bei gleichzeitig steigenden Umgebungstemperaturen. Das kann nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein angesichts schnell steigender Durchschnittstemperaturen. Jeder Autobahnkilometer kostet mehr. Die Kosten für die 3,2 Kilometer Verlängerung der A100 in Berlin soll 470 Millionen Euro gekostet haben. Das sind 147 Millionen Euro pro Kilometer. Wie viel Trinkwasserschutz bekommt Bayern wohl für 40 Millionen Euro?
Klimaschutz ist Trinkwasserschutz
Die Temperaturen steigen, Trockenheit und Sommer mit Spitzentemperaturen nehmen zu. Erneuerbare Energien können diesen Prozess verlangsamen, doch auch nach vollzogener Energiewende werden die Temperaturen noch steigen. Ohne erneuerbare Energien, neue Wärme, neue Mobilität werden sie aber schneller steigen. Erneuerbare sind Klimaschutz, Klimaschutz ist Trinkwasserschutz.