PPA anstelle von Förderung – Freiheit anstelle von Abhängigkeit

Ökostromanbieter Naturstrom AG wird zum ersten Mal Ökostrom aus neu errichteten Solarparks an private Haushalte liefern, die ohne gesetzliche Vergütung auskommen. Dabei trägt der Ökostromanbieter das volle Risiko, anders als bei der gesetzlich geregelten EEG-Vergütung. Er muss für die Abnahme des Sonnenstroms durch Verbraucherinnen und Verbrauchern sorgen, sonst wird kein Geld verdient.

 

Oliver Hummel, Vorstand der Naturstrom AG, spricht von einem neuen Zeitalter im Strommarkt: „Ökostrom aus neuen, größeren Solarparks wird künftig direkt an Haushalte und Gewerbekunden fließen, ganz ohne EEG-Förderung. In einem knappen Jahr kommt Strom aus Windrädern, deren Förderung ausläuft, dazu. Damit überholen die Erneuerbaren auch bei den Erzeugungspreisen schrittweise die konventionellen Energien. Dieser Trend wird in den nächsten Jahren weiter anhalten und neue Chancen eröffnen“.

Langfristiger Bezug, kleinteilig liefern

Die Naturstrom AG hat für mehrere Photovoltaik-Freiflächenanlagen langfristige Stromlieferverträge, sogenannte Power Purchase Agreements, abgekürzt PPA, abgeschlossen. Den Anfang bildet der in der Unternehmensgruppe projektierte und gebaute Solarpark Rottenbach im nordbayerischen Landkreis Coburg mit einer Leistung von 13 Megawatt peak. Davon hat Naturstrom 3,2 Megawatt peak errichtet, deren Stromerzeugung nicht über das EEG vergütet wird. In Uttenreuth bei Erlangen wird ein Teil einer größeren Solarstromanlage künftig aus mit 2,8 Megawatt peak Anlagenleistung Sonnenstrom für Naturstrom Kundinnen und Kunden ohne EEG-Förderung produzieren. Der Sonnenstrom wird ins eigene Beschaffungsportfolio integriert und soll direkt an Endkunden vermarktet werden.

237 Millionen Kilowattstunden Solarstrom mit PPA vermarkten

Ein weiteres PPA Projekt der Naturstrom AG ist ein Stromliefervertrag über 11,5 Jahre mit dem Solaranlagenbetreiber „Statkraft“. Die Firma Statkraft ist nach eigenen Angaben Europas größter Erzeuger erneuerbarer Energie. Der Konzern erzeugt Strom aus Wasser, Wind, Biomasse und Gas, produziert Fernwärme und ist ein bedeutender Akteur im Energiehandel. Statkraft beschäftigt 4.000 Mitarbeiter in 16 Ländern und vermarktet Sonnenstrom aus dem bayerischen Solarpark Parsberg Eichensee. Die Anlage hat eine Leistung von 20 Megawatt peak und befindet sich derzeit im Bau. Sie wird nach Fertigstellung im Mai 2020 pro Jahr rund 20 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugen. Bis zum Ende der Vertragslaufzeit im Dezember 2031 insgesamt 237 Millionen Kilowattstunden Solarstrom an die Naturstrom AG übergeben.

Dr. Carsten Poppinga, Geschäftsführer von Statkraft in Deutschland dazu: „Dieser Vertrag mit Naturstrom zeigt, dass es in Deutschland möglich ist, Strom aus subventionsfreien Solarparks dieser Größenordnung für maßgeschneiderte Grünstromlieferungen in großem Maßstab zu verwenden“.

Freiheit und Risiko kontra Vergütung und Abhängigkeit

Power Purchase Agreements bedeuten für Energieunternehmen Freiheit aber auch Risiko. An Stelle festgesetzter, garantierter staatlicher Förderungen muss sich Naturstrom kontinuierlich um Abnehmer für den Grünstrom aus förderfreien Solarparks kümmern. Ein nicht unerheblicher Aufwand, der aber für die starke Grünstrommarke kein Problem sein dürfte. Ihr Kunden sind grünstromaffin und werden Angebote mit Belieferung aus Solarstromanlagen offen aufnehmen.

Naturstrom zeigt mit seiner PPA Initiative aber nicht nur, dass große Solarparks ohne Förderung wirtschaftlich zu betreiben sind. Mit der kleinteiligen Vermarktung an Haushalte und Gewerbetreibende etabliert das Unternehmen die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik ohne Förderung in der Bevölkerung . Eine Leistung die weit über die Tatsache der Wirtschaftlichkeit hinausgeht, sie wandelt Expertenwissen in Allgemeinwissen.

Manfred Gorgus