Wissenschaft fordert: Deckel weg !

52 Gigawatt & Zubaudeckel sind das Ende des PV-Ausbaus in Deutschland ©panthermedia

Geht der Photovoltaik in Deutschland wegen zwei Zubaudeckeln bald die Puste aus? Einspeisevergütung bald in freiem Fall?

Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft zeigt in Berechnungen, dass der weitere Ausbau der Photovoltaik  in Deutschland bedroht ist. Als Grund haben die Wissenschaftler den sogenannten atmenden Zubaudeckel identifiziert, der in wenigen Monaten dazu führen wird, dass die Einspeisevergütung für PV-Dachanlagen deren Stromerzeugungskosten unterschreitet. Das betrifft vor allem größere PV-Anlagen, die sich über in das Netz eingespeißte Energie finanzieren. Gerade diese Anlagen, so sagen die Berliner Wissenschaftler, sind zum Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland dringend notwendig.

Nach der bereits angekündigten Abschaffung des 52-GW-Deckels bleibt als eine weitere Hürde für den PV-Ausbau in Deutschland bestehen, der atmende Deckel für PV-Anlagen. Durch monatliche Vergütungsabsenkung in Abhängigkeit des PV-Zubaus, wird dieser Deckel in den nächsten Monaten zu drastischen Absenkungen der Einspeisevergütungssätze führen. In der Folge wird die Einspeisevergütung die Kosten für die Stromproduktion auch von ertragsstarken Dachanlagen in Kürze unterschreiten. Ein wirtschaftlicher Betrieb von rein netzeinspeisenden PV-Anlagen ist dann nicht mehr möglich. Für die Berliner Wissenschaftler sind die damit verbundenen Auswirkungen für den PV-Ausbau in Deutschland einer Abschaffung der EEG-Förderung bei Beibehaltung des 52-GW-Deckels gleichzusetzen. Deshalb empfehlen die Wissenschaftler der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaf beim Beschluss zum Ende des 52 Gigawatt Deckels auch die Absenkung der Einspeisevergütung auszusetzen. Wird eine der beiden Regelungen beibehalten, ist PV-Anlagenbau und Betrieb bald unrentabel und kommt zum Erliegen.

Die vor Jahren eingeführte zubauabhängige Absenkung der Einspeisevergütung ist aus Sicht der Forscher nicht mehr zeitgemäß, da ein höherer PV-Zubau aufgrund des Fachkräftemangels in der Solarbranche perspektivisch zu steigenden Preisen führen wird. „Das Aussetzen der Degression der Einspeisevergütung ist für den weiteren PV-Ausbau, mindestens bis zu einem Zubau, der im Einklang mit den Pariser Klimaschutzzielen steht, zwingend erforderlich“, erklärt Professor Quaschning.  Er spricht sich sogar für eine Anhebung der Einspeisevergütung aus, um Anreize für einen schnellen Solarstromausbau zu schaffen, der den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird.

Die „Deckelstudie“ der HTW Berlin finden Sie HIER

Quelle: HTW Berlin