Netzbetrieb für deutsche PV-Anlagen nach der EEG Förderung

 Nach EEG Förderung nur noch Eigenbedarf ©Manfred Gorgus/SOLAR-professionell

Wir hatten 2019 berichtet, dass nach Auslaufen der EEG Vergütung Photovoltaikanlagen auch ihre Privilegien verlieren. Der Weiterbetrieb einer Photovoltaikanlage am Netz, egal welcher Leistungsklasse, ist ohne Direktvermarkter rechtlich nicht möglich. Diesen zu finden wir für Anlagen kleiner 100 Kilowatt peak Leistung schwierig werden. Das schätzt zumindest die deutsche Bundesnetzagentur.

Der Schweizer Speicherhersteller Powerball Systems hat für dieses Szenario eine technische Lösung beschrieben und kann für ausgeförderte Photovoltaikanlagen einen vom Netz getrennten, rechtlich sauberen Betrieb sicherstellen, sollte die Bundesregierung in den kommenden Monaten keine gesetzliche Lösung finden.

Trotzdem Kopfschütteln in der Schweiz über den nachlässigen Umgang mit dem Post-EEG Szenario für Photovoltaik in Deutschland. Liegen doch von der Bundesnetzagentur fertig ausgearbeitete Lösungsvorschläge bei den Entscheidern in Berlin. Für die Energiewende fehlt nach der Netztrennung Einspeiseleistung, denn die ersten EEG-Anlagen waren alle Einspeiseanlagen.

Die Powerball-Systems AG schreibt am vergangenen Freitag zum Post EEG Betrieb von Photovoltaikanlagen in Deutschland:

 

Zitat Anfang:

Photovoltaik im deutschen Post EEG-Szenario – nicht ganz trivial

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor 20 Jahren, , genau am 25. Februar 2000, wurde im deutschen Bundestag das EEG beschlossen. Was damals von vielen Menschen als „verrückte Idee“ abgetan wurde hat die ganze Welt verändert. Das deutsche Fördermodell wurde kopiert, angepasst und hat praktisch auf der ganzen Welt CO2-neutrale Energieerzeugung, Klimaschutz, Umweltschutz und damit Menschenschutz initiiert.

Die ersten Anlagen fallen 2021 aus  der EEG-Förderung

Nächstes Jahr, 20121, läuft für die erste Generation der EEG geförderten Solarstromanlagen in Deutschland die Förderung aus. Das hat nicht nur einen monetären Effekt, viel entscheidender ist, dass Photovoltaikanlagen mit dem Ende der EEG Förderung auch  ihre Privilegien wie Einspeisevorrang und Abnahmeverpflichtung durch den Netzbetreiber verlieren. Das aktuelle deutsche Energiegesetz behandelt Photovoltaikanlagen deren Förderung ausgelaufen ist wie ein Großkraftwerk. Das heißt, wer ans Netz will braucht einen Direktvermarkter und muss Auflagen erfüllen, egal ob 30 Megawatt oder 3 Kilowatt Leistung.

Weiterbetrieb am Netz wird schwierig

Für Betreiber von Photovoltaikanlage bis ca. 100 Kilowatt-peak dürfte es allerdings schwer werden Direktvermarkter zu finden. Die Bundesnetzagentur hat zwar die deutsche Politik auf das Problem hingewiesen und auch Lösungsvorschläge für einen unkomplizierten Netzbetrieb geliefert, aber die Berliner Politik hat bisher nicht reagiert.

Welche Möglichkeiten haben deutsche Anlagenbetreiber im Post-EEG Szenario?

  • Als erstes sollten Betreiber dafür sorgen, dass ihre Anlage keinen Strom mehr ins Netz einspeisen kann, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
  • Dann sollte der Eigenverbrauch gesteigert werden. Strom aus der gezahlten, noch funktionierenden Photovoltaik ist der günstigste Strom den ein Betreiber beziehen kann.
  • Für hohe Eigenstromnutzung bietet sich die Ergänzung der Photovoltaik mit einem Stromspeicher an. So kann am Tag geernteter Sonnenstrom in der Nacht genutzt werden.

Aber selbst, wenn die Bedingungen für den Post-EEG-Betrieb von Photovoltaikanlagen in Deutschland geändert wird, ist der maximierte Eigenverbrauch mit einem Stromspeicher für Betreiber die wohl wirtschaftlichste Lösung. Ein Gesetz mit liberalisiertem Netzbetrieb hätte allerdings den Vorteil, dass Überschussstrom nicht vernichtet werden muss, sondern wie früher ins Netz eingespeist werden darf, was gut fürs Klima ist.

Unsere Lösungen

Die Powerball-Systems AG ist zum Glück für alle Szenarien gerüstet und bietet passende Lösungen. Wir haben die Möglichkeit für unsere Kunden Insellösungen zu realisieren, so dass Sie auch im deutschen Post -EEG Szenario von Ihrem Sonnenstrom richtig viel haben, mit oder ohne Netzanschluss, mit oder ohne Notstromfunktion, mit Lithium-Ionen-Akkus oder temperaturtoleranten Blei-Akkus.

Technik konkret

Da die frühen Anlagen in der Regel eine geringere String-Spannung aufweisen, könnte der PV-Wechselrichter durch einen DC/DC-Konverter ersetzt werden. Damit lässt sich eine direkte Batteriekopplung realisieren. Dann ist das Thema der Überschusseinspeisung Vergangenheit. In Kombination mit einer Notstrombox können wir dann ganze Gebäude aus PV und Stromspeicher versorgen. Je nach System Einphasig oder mit Drehstrom mit bis zu 63kW Leistung bei Stromausfall.

Mit besten Grüßen

Dipl. Ing. Mathias Grässl

Zitat Ende

Es bleibt noch Zeit für eine gesetzliche Lösung, die einen einfachen Weiterbetrieb von ausgeförderten Photovoltaikanlagen am Netz ermöglicht. Sollte es die Bundesregierung nicht schaffen, so gibt es technische Möglichkeiten die Anlage zuverlässig vom Netz zu trennen und nur für den Eigenbedarf umzubauen. Anfallender Überschussstrom wird dann allerdings vernichtet und nicht in das öffentliche Netz eingespeist. Er steht somit der Energiewende auch nicht zur Verfügung.

Manfred Gorgus