Finnland – Potenzial für Photovoltaik und Slarthermie ©PantherMedia
Ho-Ho Ho. In Finnland lebt der Nikolaus, die Winter sind kalt und lang, im Sommer ist zumindest auf dem Land alles voller Mücken. Wer installiert bei solchen Voraussetzungen Photovoltaik oder gar Solarthermie? Mehr Menschen als man glauben mag – sagt die Deutsch-Finnische Handelskammer. Aktuell sind Off-Grid Systeme der Renner mit denen Finnen ihre netzfernen Ferienhäuschen auf dem Land versorgen. Von denen gibt es aktuell eine halbe Million, die regelmäßig genutzt werden.
Dunkle Winter – helle Sommer
Im Jahre 1985 wurde in Pellworm die erste Freiflächenversuchsanlage Deutschlands in Betrieb genommen. Als Versuchsanlage konzipiert waren dementsprechend bunt sowohl die Unterkonstruktionen der Modul-Tische, als auch die Auswahl der Module selbst. 35 jahre ist das her. Damals waren „Experten“ überzeugt, dass Photovoltaik sich vor allem im globalen Süden durchsetzen würde, weil dort die Sonneneinstrahlung besser sei. Heute wissen wir, dass alles anders kam.
Damals waren Module teuer und ihre Leistung gering. Heute ist Photovoltaik günstig und die Flächenleistung steigt kontinuierlich. Natürlich sind finnische Winter dunkel, aber im Sommer ist es dafür umso länger hell. Im Norden Finnlands scheint die Sonne an 10 Tagen sogar 24 Stunden lang und in Südfinnland scheint sie um Mitsommer 18 bis 19 Stunden am Tag.
Im Sommer gibt es also Sonne satt in Skandinavien. So betrachtet macht Photovoltaik und auch Solarthermie Sinn vor allem auch für die halbe Million netzfernen Sommerhäuser der Finnen.
Bebaung
Grün ist ländliche Bebaunng, rot städtische.
©AHK- Finnland
Finnland metereologisch
Im Land der Kontraste sorgen stabile kontinentale Hochdruckzonen für relativ warme Sommer und kalte Winter. Einen Kälterekord verzeichnete Finnland am 28.01.1999, mit −51,5 °C in der Gemeinde Pokka bei Kittilä in Lappland. Die höchste jemals in Finnland gemessene Temperatur waren 37,2 °C am 28.07.2010 in der Ortschaft Liperi, im Osten Finnlands.
Von Ende Mai bis Anfang August wird es in Finnland nicht wirklich dunkel. Im Sommer scheint die Sonne meist über 300 Stunden im Monat und da im Norden die Sonne im Mittsommer kaum untergeht, kann man an klaren Tagen in Südfinnland 18−19 Stunden und in Lappland gar 24 Stunden Sonnenschein genießen. Die Bedingungen für die Erzeugung von Solarenergie in Finnland sind also besser als allgemein angenommen.
Dafür wird es in den Wintermonaten nie richtig hell und im Norden zeigt sich die Sonne zeitweise überhaupt nicht. In den südlichen Teilen des Landes kann man dann gerade einmal mit maximal sechs Stunden Tageslicht rechnen. Diese klimatischen Verhältnisse sorgen dafür, dass Finnland mit Schweden und Norwegen beim Energieverbrauch weit über dem europäischen Durchschnitt liegen.
Fiischer Eergie-Mix
Gleichzeitig weist der finnische Energiemix Erdöl, Kohle, Erdgas, Atomkraft und Energieimporte mit rund 60 Prozent als hauptsächliche Energieträger aus. Torf und Holzbrennstoffe stellen weitere knappe 30 Prozent. Andere Energieträger, Wasser und Windenergie verantworten die restlichen 10 Prozent. Da ist also noch viel Luft für Erneuerbare, Photovoltaik, Solarthermie und Windenergie.
©AHK- Finnland
Strenge Umweltpolitik als Treiber für Erneuerbare
Finnland ist Mitglied der europäischen Union und unterliegt somit auch bei Umwelt und Energiepolitik den Europäischen Richtlinien. Demnach sollte Finnland bis 2030 die CO2 Emissionen um 39 % reduzieren. Das selbstgesteckte Ziel Finnlands liegt sogar höher, bei 50 % bis zum Jahr 2030.
Viel Dachfläche, viel Potenzial
Finnland zählt über fünf Millionen Gebäude mit einer Dachfläche von insgesamt 688 Quadratkilometern.
©AHK- Finnland
Gute Aussichten
Lange, helle Sommer, der Wille zum Klimaschutz der 5,5 Millionen Finnen und Finninnen, sowie eine Politik, die beim Klimaschutz selbstgesteckte Ziele anvisiert, die über den Europarichtlinien liegen, bieten gute Voraussetzungen für Erneuerbare Energien.
Gesucht sind laut Auslandshandelskammer im Bereich Photovoltaik vor allem Systemlösungen mit allem, was eine Solarstromerzeugungsanlage benötigt, Stromspeicher, Wechselrichter, Energiemanagement, Unterkonstruktion und Module samt Zubehör.
Manfred Gorgus
*Daten und zahlen wurden einer Zielmarktanalyse der Deutsch finnischen Handelskammer aus dem Jahre 2017 entnommen