Und ewig grüßt das Funkloch!

Gute Mobilfunkverbindung im Zug ist Glücksache ©Panthermedia

Zug fahren, konzentriert arbeiten, telefonieren, dabei das Klima schonen und entspannt ankommen. Klingt prima, in der Praxis sind gute Gespräche aus fahrenden Zügen aber oft Glücksache. Wer aus einem fahrenden Zug der deutschen Bahn ein Telefonat empfängt, muss mit schlechter Sprachqualität und Unterbrechungen im Gespräch rechnen. Aber auch aus dem PKW sind Verbindungen nicht sicher.

In Bayern hat das Wirtschaftsministerium nachmessen lassen, wie es um die Mobilfunknetze entlang der ICE-Strecken und Autobahnen bestellt ist und wie der Empfang in Zügen und Autos empfunden wird. Das Ergebnis deckt sich mit den Erfahrungen vieler Nutzerinnen und Nutzer: Eine gute Verbindung ist Glücksache.

Heute wurden die Ergebnisse in einer Pressekonferenz vorgestellt:

Messungen an Bayerns ICE-Strecken und Autobahnen legen Lücken in der Mobilfunkversorgung offen. Kein Mobilfunkbetreiber erfüllt die Auflagen!

Mit dem Erwerb der Mobilfunkfrequenzen für LTE/4G hatten sich die Netzbetreiber verpflichtet, bis Ende 2019 eine lückenlose Versorgung der Autobahnen und ICE-Strecken sicherzustellen. Aiwanger stellte heute die Ergebnisse der Nachmessungen an den bayerischen ICE-Strecken vor. „Kein Mobilfunkanbieter erfüllt bislang die Auflagen der Bundesnetzagentur vollständig“, erklärte Aiwanger. Es bestehe Nachbesserungsbedarf.

Die Messungen des vom bayerischen Wirtschaftsministerium beauftragten Unternehmens BBM ergaben folgende LTE/4G-Abdeckungswerte an den ICE-Strecken: Deutsche Telekom versorgt 90 Prozent, Vodafone 84 Prozent und Telefonica 74 Prozent der Strecken.

Im Zug ist der Empfang noch schlechter

Aiwanger: „Unsere Messungen schaffen Klarheit und bestätigen die persönlichen Erfahrungen der Menschen. Die Versorgung entlang der ICE-Strecken ist ungenügend.“ Es bestehe zudem erheblicher Verbesserungsbedarf beim Telefonempfang innerhalb der Züge.

Die Auflagen der Bundesnetzagentur beziehen sich auf den Empfang außerhalb des jeweiligen Fortbewegungsmittels. Das Wirtschaftsministerium hat aber zusätzlich in den Zügen und Autos nachmessen lassen, um das tatsächliche Nutzerempfinden nachzubilden.

Aiwanger: „Wir stellen gravierende Unterschiede zwischen den Innen- und Außenmesswerten fest. Die Mobilfunkversorgung kommt nur gedämpft bei den Handynutzern an. Züge und Autos brauchen bessere Verstärker. Wir haben durchgesetzt, dass in künftigen Ausschreibungen für Züge durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft Signal-Verstärker gefordert werden.“

Der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, hat die Mobilfunkbetreiber aufgefordert, bis Ende des Jahres die Lücken in der Mobilfunkversorgung vollständig zu schließen. Zudem forderte Aiwanger die Deutsche Bahn auf, alles zu tun, damit die Reisenden vernünftig telefonieren und surfen könnten. Dazu solle sie die Netztechnik in den Zügen verbessern und Bahninfrastrukturen für eine bessere Leistung auch für Dritte nutzbar machen.

Neue Autobahn-Messungen

Vorgestellt hat Aiwanger auch die Ergebnisse von Messungen in den Autos auf bayerischen Autobahnen. Im September hatte der Minister bereits Outdoor-Nachmessungen des Beratungsunternehmens IK-T präsentiert, die folgenden 4G/LTE-Werte ergeben hatten: Telekom: 98 Prozent, Vodafone: 93 Prozent, Telefonica: 71 Prozent.

Auch bei den Autobahnmessungen wurde nun ein erheblicher Unterschied zwischen Outdoor- und Indoor-Empfang festgestellt. Zum Zwecke der Übersichtlichkeit sind die Messergebnisse der Telefonstandards 2G, 3G und 4G kumuliert worden.  Bei diesen Messungen ging es also nicht um die 4G-Vorgaben der Bundesnetzagentur, sondern um das Nutzerempfinden im Fahrzeug.

Eine gute bis sehr gute Versorgung  erreichten die Mobilfunkversorger in den Autos nicht flächendeckend. Die Ergebnisse:

  • Telekom: 86 Prozent
  • Telefonica: 72 Prozent
  • Vodafone: 68 Prozent

Ende der Meldung.

Guter Mobilfunk und Internet im Zug ist Klimaschutz

Kein gutes Ergebnis für den Wirtschaftsstandort Deutschland, der sich zur Energiewende verpflichtet hat. Dazu zählen auch gute Internet und Mobilfunkverbindung im klimaschonenden Transportmittel Bahn. Sonst nutzen viele doch das Auto. Dort mag der Empfang nicht besser sein, aber es besteht die Chance das Fahrzeug zur nächsten Raststelle zu pilotieren und das Gespräch von dort aus im stehenden Fahrzeug fortzusetzen.