Selbst bei kleinsten Dachneigungen wirken Hangabtriebskräfte / PV-Anlagen können „wandern“ und dabei Schäden anrichten / Kostenloses BSW-Hintergrundpapier stellt Lösungsansätze und Berechnungsmethoden dar
Bei Photovoltaikanlagen auf Flachdächern gibt es eine spezielle technische Herausforderung, die schon bei der Planung der Anlage zu berücksichtigen ist: die Temperaturwanderung, in Fachkreisen auch als „Raupeneffekt“ bekannt. Durch immer wieder auftretende Temperaturschwankungen – sei es zwischen Tag und Nacht sowie im Verlauf der Jahreszeiten – treten Dehnungs- und Schrumpfungseffekte auf, die zu Bewegungen führen. Selbst bei kleinsten Dachneigungen machen sich die Hangabtriebskräfte bemerkbar, so dass sich die PV-Anlage über die Zeit millimeterweise hangabwärts bewegt. Deshalb müssen zur Lagesicherung auch Temperatureffekte wie Temperaturwanderung berücksichtigt werden.
Wie diese technische Herausforderung bei der Planung und Berechnung zu berücksichtigen ist und welche Lösungswege es gibt, fasst das neue Hinweispapier des Bundesverbandes Solarwirtschaft zusammen. Mit dem Titel „Lagesicherung von PV-Flachdachanlagen gegen Verschiebung aufgrund thermischer Dehnungen („Temperaturwanderung“)“ haben die in der Fachgruppe Bautechnik vertretenen Experten auf zehn Seiten den Stand der Technik dargestellt. „Photovoltaik-Flachdach-Anlagen sind ein wichtiges Marktsegment und bieten ein großes Potenzial zum Ausbau der Photovoltaik in Deutschland, insbesondere auf Gewerbe- und Industriegebäuden. Mit den Lösungsansätzen lassen sich die Vorteile der aufgeständerten Photovoltaikanlagen nutzen und zugleich mögliche Schäden verhindern“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft.
Wenn bei der Planung die Temperaturwanderung nicht ausreichend berücksichtigt wird, kann das Gestell der PV-Anlage auf andere Komponenten auf dem Dach stoßen oder sich verhaken. Es können Schäden an der Dachabdichtung oder anderen Komponenten wie Attika, Lichtkuppeln, Lüftungsrohren, Blitzschutzanlagen, Kabelzuführung etc. entstehen. Im schlimmsten Fall, wenn keine „Hindernisse“ vorhanden sind und keine Inspektion und Wartung durchgeführt wird, kann sich die PV-Anlage im Laufe der Jahre bis über die Dachkante hinaus bewegen. Durch Anlagenbewegungen können außerdem Schäden an elektrischen Komponenten entstehen, wie z.B. Leitungsschäden, und damit verbunden Risiken durch blanke Leitungen (elektrischer Schlag, Lichtbogengefahr). Eine Sicherung der PV-Anlage gegen Bewegungen ist daher zwingend notwendig, nicht nur zum Schutz der Dachabdichtung, sondern auch aus Gründen der elektrischen Sicherheit und des Brandschutzes.
Das kostenlose Hinweispapier kann unter https://bsw.li/2Nh0KPJ heruntergeladen werden.
Quelle: BSW