Erneuerbare Energien liefern Bio-Sprit aus See-Container

Team INERATEC -eine bunt gemischte Gruppe aus Projektmanagern, Konstrukteuren, Ingenieuren, Wirtschaftswissenschaftlern, Marketingprofis und engagierten Studenten, ©INERATEC

Kraftstoffe mithilfe von erneuerbaren Energiequellen preiswert und klimafreundlich herstellen – das ist die Mission des Start-ups INERATEC, einer Ausgründung aus dem Karlsruher Institut für Technologie.

Small is beautiful

Eigentlich sind bei der Produktion von synthetischen Kraftstoffen wie Benzin riesige Anlagen nötig. INERATEC baut chemische Reaktoren, die so kompakt sind, dass die fertig montierte Anlage in einen Schiffscontainer passt und überall eingesetzt werden kann. Für diese Idee hat das junge Unternehmen nun den erstmals vergebenen Lothar-Späth-Award erhalten.

„Synthetische Kraftstoffe sind ein wesentlicher Baustein für den effektiven Klimaschutz. Die von INERATEC entwickelten Technologien unterstützen maßgeblich dabei, diese Kraftstoffe breit verfügbar zu machen“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka.

Ungenutztes CO2 zu Treibstoff mit Erneuerbaren Energien

Das Prinzip hinter synthetischen Kraftstoffen ist das Herstellen von Benzin, Kerosin, Diesel oder Methan aus Treibhausgasen wie zum Beispiel bisher ungenutztem CO2 – etwa aus Biogasanlagen oder direkt aus der Atmosphäre – und regenerativ erzeugtem Wasserstoff. Bislang war dies umständlich und teuer, weil dafür große, komplex und aufwendige Chemieanlagen nötig waren. Die Karlsruher INERATEC Gründer haben es geschafft, diese Anlagen auf Miniaturformat zu schrumpfen. „Was wir anbieten, sind fertig montierte Kompaktanlagen, die nach dem Baukastensystem konzipiert sind, sodass sich die Kapazität je nach Bedarf erweitern lässt“, erläutert Tim Böltken, der INERATEC Geschäftsführer.

Wird auch die für den Herstellungsprozess benötigte Energie aus regenerativen Quellen wie Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft hergestellt, entsteht ein richtig klimafreundliches Produkt. „Mit unseren Anlagen kann erneuerbare Energie in chemischen Energieträgern gespeichert werden“, erklärt Böltken.

Mehrere Anlagen bereits im Einsatz

Mehrere Anlagen sind bereits ausgeliefert und in Betrieb. Eine Power-to-Liquid-Anlage, welche erneuerbare flüssige Kraftstoffe herstellt und mobil eingesetzt werden kann, wurde nach Finnland verkauft. Im katalonischen Sabadell steht eine Power-to-Gas-Anlage, die Kohlenstoffdioxid aus Klärschlamm verarbeitet und zu synthetischem Methangas umwandelt, das in naher Zukunft direkt ins spanische Gasnetz gespeist werden soll. Am KIT selbst baut INERATEC gerade eine Pilotanlage für die Erzeugung von erneuerbarem Kerosin aus Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff.

Das INERATEC Team wurde neben dem Lothar-Spät-Award in den vergangenen 12 Monaten außerdem mit dem Deutschen Gründerpreis und dem Sonderpreis für innovative Start-ups beim Innovationspreis der Deutschen Gaswirtschaft ausgezeichnet. Zudem zählt das Team in der Kategorie Unternehmer zur „Jungen Elite – die Top 40 unter 40“ der Zeitschrift Capital.

Wachsen da erneuerbare Energien und die Old-School Verbrennungstechnik etwa klimaneutral zusammen?

Quelle KIT