Kommerzieller Strombedarf nach Ländern im südlichen Afrika ©Bloomberg
Die erste Freiflächenanlage Deutschlands wurde auf Tropenholz gebaut, weil man in den 90er Jahren glaubte, das Photovoltaik nur in sonnenreichen Ländern der Erde wirtschaftlich sinnvoll sein würde. Heute wissen wir – es kam alles anders. Photovoltaik trat im relativ kalten und sonnenarmen Deutschland dank guter Förderung seinen Siegeszug an. In sonnenreichen Ländern hatte PV das Image einer „Arme-Leute-Energie„. Westliche Hilfsorganisationen verteilen Photovoltaik gerne an Bedürftige, wie Reis und Mehl. Die Oberschicht aber leistete sich Dieselgeneratoren. Ein vor allem hörbares Statussymbol.
Das scheint sich laut einer Bloomberg Studie jetzt aber zu ändern. Diesel ist teuer und die Lieferungen des Brennstoffes im südlichen Afrika so unzuverlässig wie die täglichen Netzausfälle sicher sind. Wer in Afrika von Strom abhängig ist, muss sich selbst um dessen zuverlässige Lieferung kümmern. PV ist günstig, zuverlässig und langlebig und in Regionen in der Sonne satt vorhanden ist eine ideale Energiequelle. Wir, die Befürworter der Erneuerbaren Energien wissen das, aber selbst in Deutschland gibt es Menschen die das immer noch nicht glauben. Jetzt ist es aber Klar, Afrika ist ein guter Standort für PV und sie ist viel wirtschaftlicher als Dieselgeneratoren, denn Bloomberg eine Studie erstellt, die genau das feststellt. Das mit dem Tropenholz als Unterkonstruktion für Deutschlands erste Freiflächenanlage war übrigens ein Test und zu einer Zeit, als das Tropenholzproblem noch keines war.
Manfred Gorgus
Niedrige Kosten und hohe Zuverlässigkeit sind Chancen für Gewerrbeanlagen in Afrika.
Die Wirtschaftsanalysten von Bloomberg aben in sieben Ländern südlich der Sahara großes Potential für Photovoltaik und Stromspeicher ausgemacht. Eine Kombination aus hohen Stromtarifen, sinkenden PV-Preisen und mangelnder Zuverlässigkeit der Versorgungsnetze sorgt für steigende Umsätze beim Verkauf von Solaranlagen an Geschäftskunden in Subsahara-Afrika. BloombergNEF hat im Auftrag der responsAbility Investments AG das Potenzial von Solaranlagen im industriellen und gewerblichen Einsatz in der Region bewertet.
In dem Bericht mit dem Titel „Solar für Unternehmen in Subsahara-Afrika“ kommt Bloomberg zu dem Schluß, dass kommerzielle Anwendungen südlich der Sahara nicht durch Förderung wachsen, wie dies in vielen Industrieländern der Fall ist, sondern weil Sonnenenergie vor Ort günstiger ist als Strom aus dem öffentlichen Netz. In 7 von 15 untersuchten Märkten ist Sonnenstrom günster als die Netzstromtarife für Unternehmen.
„Der Markt ist zwar noch klein, hat aber ein großes Potenzial“, erklärte Mitautor Takehiro Kawahara, Lead Frontier Power Analyst bei BNEF. „Ein immenses Energiedefizit und eine zerstörte Infrastruktur machen Subsahara-Afrika zu einem fruchtbaren Boden für Solar. Im November 2018 bauten die Entwickler eine PV-Leistung von 74 MW auf, die ausschließlich Geschäftskunden bedient. Kenia, Nigeria und Ghana installierten seit November 2018 jeweils 15 MW, 20 MW und 7 MW. “
Nach Ansicht der Autoren muss der Finanzsektor bei der Finanzierung von Solarsystemen für Unternehmen seine Rolle noch finden. Bislang haben die meisten Geschäftskunden Photovoltaik-Systeme mit Bargeld gekauft, ohne Drittmittel.
Die von responsAbility verwalteten Fonds haben den Off-Grid-Solarbereich in Subsahara-Afrika seit fünf Jahren finanziert und konzentrieren sich hauptsächlich auf Privatkunden. Das Unternehmen geht davon aus, dass Solar zunehmend von Unternehmen eingesetzt wird, wo es häufig die Stromerzeugung mit Dieselgeneratoren ergänzen wird. Das ist günstiger und umweltschonend.
Antoine Prédour, Leiter für Energiekredite bei responsAbility betont: „Stromausfälle sind in fast allen afrikanischen Ländern südlich der Sahara an der Tagesordnung. Wenn das Netz außer Betrieb ist, müssen die Kunden entweder hohe Ersatzstromkosten oder Verkaufsverluste durch Produktionsausfälle tragen. Hier kann die Finanzierung von Solaranlagen zu Versorgungssicherheit und zum Klimaschutz beitragen, indem die Netzautarkie gesteigert und fossile Brennstoffe ersetzt werden.“
responsAbility beauftragte Bloomberg in Zusammenarbeit mit dem von ihr verwalteten Klimafonds und dem Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft mit der Ermittlung und Bewertung potenzieller Zielmärkte für Kommerzielle Solaranwendungen in Afrika südlich der Sahara. Die Bloomberg Untersuchung zieht daher eine optimistische Bilanz für solare Unternehmensanwendungen im südlichen Afrika.
Quelle: Bloomberg News