Lohnt sich die Investition in die Sonne noch? Ja, mehr denn je!

Private Solarsromanlagen, gut für´s Klima und schaffen Unabhängigkeit vom Energieversorger ©SOLAR-professionell

Viele gute Gründe für die Investition in eine eigene Photovoltaik

Niedrige Komponentenepreise, günstige Kredite, die Möglichkeit mit einem Stromspeicher vom Energieversorger unabhängigkeit zu schaffen, all das sind gute Gründe für die Investition in  eine Photovoltaikanlage. Dazu gibt es gratis das gute Gefühl, etwas für den Klimaschutz zu tun. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen beantworten die wichtigsten Fragen zu Investitionen in Photovoltaik für Private Anwender:

SP: Die staatliche Förderung im Bereich Solarenergie wurde ja in den vergangenen Jahren drastisch gekürzt. Lohnt sich Photovoltaik für Otto-Normal-Eigenheimbesitzer heute noch?

Jana Köstler: Ganz bestimmt! Denn die Preise für die Anschaffung der Module sind in den letzten Jahren deutlich gesunken, so dass sich Photovoltaik nach wie vor lohnen kann – vor allem durch die verstärkte Nutzung des Solar-Eigenstroms.

SP: Ist es generell besser, den Strom selbst zu nutzen als ihn ins Netz einzuspeisen?

Jana Köstler: Ja genau! Da die Einspeisevergütung sich auf niedrigem Niveau eingependelt hat, ist es tatsächlich sinnvoller, den Strom selbst zu nutzen. Momentan bringt die Einspeisung einer Kilowattstunde bei Neuanlagen etwas mehr als 12 Cent, garantiert für 20 Jahre. Eine Kilowattstunde Strom aus dem Netz kostet mindestens 25 Cent. Der Direktverbrauch spart also deutlich mehr ein, als der Verkauf einbringt.

SP: Wie kann ich mehr von dem Strom nutzen, den ich selbst erzeuge?

Jana Köstler: Mit einer PV-Anlage auf dem Dach kann ich im Durchschnitt 15 bis 30 Prozent des erzeugten Stroms selber nutzen. Abends und nachts, wenn ich beispielsweise für Licht, Fernseher oder Waschmaschine viel Strom brauche, scheint aber keine Sonne. Mit einer Batterie kann ich aber den tagsüber produzierten Strom speichern und so den Anteil an selbstgenutzten Strom auf 30 und 60 Prozent hochschrauben. Die Anschaffung von Speichern wird übrigens staatlich gefördert.

SP: Wie groß sollte denn eine PV-Anlage für ein Einfamilienhaus sein und wie teuer ist das?

Jana Köstler: Je größer desto besser! Für je 1.000 Kilowattstunden Strom, die ein Haushalt pro Jahr verbraucht, sollte mindestens ein Kilowatt Nennleistung (1 kWp, ausgesprochen: Kilowatt Peak) eingeplant werden. Das kostet inklusive Installation jeweils etwa 1.200 bis 1.600 Euro netto. Mehr als 10 kWp sollten Privatleute nicht einplanen. Jenseits dieser Grenze gelten andere Vorgaben, die den Betrieb komplizierter und weniger wirtschaftlich machen.

SP: Kann eine PV-Anlage auf jedem Dach installiert werden?

Jana Köstler: Auch wenn sich hier einige Mythen halten: Flachdächer sind ebenso geeignet wie Dächer mit Neigung. Und auch auf Ost- und Westdächern können Anlagen wirtschaftlich sein. An Fläche benötigt eine Photovoltaikanlage rund acht Quadratmeter pro Kilowatt Nennleistung. Wichtig ist, dass eine eventuell nötige Dachsanierung vorab erledigt wird.

SP: PV-Anlagen werden meisten von Eigenheimbesitzern genutzt. Mieter gehen in der Regel leer aus. Eine Alternative bieten Kleinstanlagen, die man zum Beispiel auf Balkonen aufstellen kann. Als Plug-and-Play-Anlagen speisen sie grünen Strom direkt über die nächste Steckdose ins Hausnetz ein und lassen Stromzähler entsprechend langsamer laufen. Sind solche „Guerilla“-Anlagen technisch ausgereift?

Jana Köstler: Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von ausgereiften Kleinstanlagen. Im letzten Jahr wurden die technischen Randbedingungen durch die Norm VDE 0100-551 geklärt. Allerdings wird in diesem Jahr noch eine Produktnorm veröffentlicht, die den Stecker festlegt, über den man dann in eine Steckdose einspeisen darf. Dies sollte man aus meiner Sicht abwarten.

SP: Wie unterstützt das Land Baden-Württemberg den Zubau von PV-Anlagen?

Jana Köstler: Um die Nutzung der Sonnenenergie weiter zu stärken, hat das Land Baden-Württemberg die Solaroffensive ins Leben gerufen. Teil dieser Solaroffensive ist das regionale „Photovoltaiknetzwerk Neckar-Alb“, bestehend aus der Agentur für Klimaschutz Tübingen, der Energieagentur Zollernalb und der KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen. Ziel des Netzwerkes ist es, unabhängig und kostenfrei, Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Photovoltaik zu liefern. Die Arbeit des Netzwerkes ist im Juli gestartet. Fragen rund um das Thema Photovoltaik, können im Landkreis Reutlingen gerne an die KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen unter der Nummer 07121/1432571 gerichtet werden.

SP: Vielen Dank für das Gespräch

Jana Köstler:Sehr gerne.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bietet für Interessierte einen Solar-Check. Dank der Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium kostet der nur 40 Euro. IBeratungstermine können unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 – 809 802 400 oder direkt bei der KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen unter 07121/1432571 vereinbart werden.

KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen berät ebenfalls unabhängig

Die KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen ist eine von 35 regionalen Energieagenturen in Baden-Württemberg. Mit sechs Mitarbeitern werden Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Reutlingen neutral, unabhängig und kostenlos zu Energieeinsparung, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und Klimaschutz beraten. Seit 2016 ist die KlimaschutzAgentur Teil der Kompetenzstelle Neckar-Alb und berät seitdem auch Unternhemen im gesamten Landkreis zu Energieeffizienzmaßnahmen und Fördermöglichkeiten. Außerdem unterstützen die Experten der Agentur alle Kommunen im Landkreis Reutlingen bei der Erreichung ihrer Klimaschutzziele.

SOLAR-professionell / KlimaschutzAgentur im Landkreis Reutlingen