Taiwans Umweltminister Dr. Lee © Taiwanisches Ministerium für Umweltschutz
Ein Kommentar von Taiwans Umweltminister Dr. Lee zum Klimawandel
Der anhaltende Anstieg der Treibhausgasemissionen auf der ganzen Welt hat zu ungewöhnlichen und extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Dürrezeiten und katastrophalen sintflutartigen Regenfällen geführt. Diese Ereignisse sind nicht mehr nur abstrakte Zukunftsszenarien, sondern geschehen heute in allen Teilen der Welt.
Die Durchschnittstemperaturen der letzten zwei Jahre in Taiwan waren die höchsten seit 100 Jahren. Seit 2017 sind die Niederschläge deutlich zurückgegangen, was sich auf die taiwanische Wasserkrafterzeugung auswirkt. Tatsächlich haben diese jüngsten Entwicklungen erhebliche Auswirkungen und stellen eine große Bedrohung dar.
Als Mitglied des globalen Dorfes und im Einklang mit dem Pariser Abkommen hat Taiwan alle Beteiligten aktiv ermutigt, ihren Teil dazu beizutragen und die Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu verstärken. Taiwan hat das Gesetz zur Emissionsreduzierung und zum Management von Treibhausgasen verabschiedet, in dem Fünf-Jahres-Ziele zur CO2-Reduktion formuliert werden. Taiwan hat auch die Nationalen Leitlinien für Klimaschutzmaßnahmen erstellt und den Aktionsplan zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen umgesetzt, der sich an sechs wichtige Sektoren richtet: Energie, Fertigung, Verkehr, Wohn- und Geschäftsentwicklung, Landwirtschaft und Umweltmanagement. Durch die Festlegung von Emissionshöchstgrenzen, die Förderung von umweltfreundlichen Finanzierungsinitiativen, die Pflege lokaler Talentpools und Bildungseinrichtungen, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen der Zentralregierung und kommunalen Verwaltungen sowie zwischen verschiedenen Branchen und unter Einbeziehung der Öffentlichkeit will Taiwan seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 auf weniger als 50 Prozent des Niveaus aus dem Jahr 2005 senken.
Fast 90 Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen in Taiwan stammen aus der Kraftstoffverbrennung. Die Regierung ist bestrebt, den Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Energieerzeugung bis zum Jahr 2025 auf 20 Prozent und den Anteil der mit Erdgas erzeugten Energie auf 50 Prozent zu erhöhen. Gleichzeitig reduziert Taiwan allmählich seine Abhängigkeit von Kohle, legt ältere Kohlekraftwerke still und stattet die verbleibenden mit hocheffizienten, extrem sensiblen Einheiten aus, die weniger Verschmutzung verursachen. Die Regierung investiert auch in andere Anlagen und Technologien, die zur Verringerung der Umweltverschmutzung beitragen können, indem sie Subventionen anbietet, um Menschen zu motivieren, ältere Fahrzeuge zu ersetzen bzw. Elektrofahrzeuge zu bevorzugen. Anfang 2018 wurde Taiwans Luftreinhaltegesetz geändert, mit strengeren Maßnahmen zur Eindämmung der Luftverschmutzung und zur Beschleunigung des Energiewandels.
Taiwans Energiepolitik wird unter Berücksichtigung von vier Kernbereichen gefördert: Energiesicherheit, grüne Ökonomie, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Darüber hinaus arbeitet Taiwan an einer Studie zur Energiewende und fördert die Beteiligung und den Input der Öffentlichkeit während dieses Prozesses. Sie setzt auch wichtige Aktionspläne im Rahmen der Leitlinien für Energieentwicklung um, um einen entscheidenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energieentwicklung zu vollziehen.
Taiwan hat in den letzten zwei Jahrzehnten bereits bedeutende Fortschritte beim Recycling und der Wiederverwendung von Ressourcen gemacht. Im Jahr 2017 betrug Taiwans Ressourcen-Rückgewinnungsrate 52,5 Prozent, eine Quote, die nur von Deutschland und Österreich übertroffen wurde. Die Recyclingquote von Kunststoffflaschen lag in Taiwan 2017 bei 95 Prozent. Und während der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018 trug etwa die Hälfte der 32 Mannschaften Trikots, die aus recycelten Flaschen aus Taiwan hergestellt wurden.
Mit Blick auf die Zukunft wird Taiwan weiterhin die technologische Forschung und Entwicklung sowie Innovation stärken, um das Recycling zu unterstützen und gleichzeitig integrierte industrielle Wertschöpfungsketten aufzubauen. Ziel ist es, eine Situation zu erreichen, in der es keinen Abfall gibt und alles, was recycelt werden kann, recycelt wird. Taiwan ist mehr als bereit, seine Technologien und Erfahrungen mit der internationalen Gemeinschaft zu teilen.
Quelle: Taiwanisches Ministerium für Umweltschutz